Blasmusikkapelle (Adjuvanten)

Die Musik verbindet sich als sanfte, wohltätige Gefährtin mit der Arbeit und erleichtert sie dadurch. Die Musik verbindet, sie schafft Freundschaft fürs ganze Leben.
So haben es auch unsere  Adjuvanten gemeint, als sie sich nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft und  Zwangsarbeit Anfang der 50er Jahre zusammen geschlossen haben, um die Tradition der Adjuvanten wieder ins Leben zu rufen.
Anfangs waren es sehr wenige, die in der Blaskapelle mitwirkten. Auch ist uns leider der erste Leiter der Adjuvanten nicht mehr bekannt.
Nach und nach wurden junge Adjuvanten angelernt, so dass die Blaskapelle die volle Besetzung  erreichte.
Im Jahre 1954 kam der junge Lehrer Georg Peter in unsere Gemeinde,  der sich für die Musik voll
einsetzte,  so konnten die Blaskapelle nach kurzer Zeit  die kirchlichen Feste musikalisch bereichern und auch auf Hochzeiten spielen. Doch wie es so kommen musste, war der Aufenthalt des jungen Lehrers Georg Peter in Groß-Alisch nach einem Jahr zu Ende. Die Leitung übernahm 1955,  der erst später heimgekehrte, Georg Homner.
Im Jahre 1967 waren es wiederum junge Männer, die als Nachwuchs oder angeheiratete aus anderen Gemeinden, ihr Können bewiesen und sich der Blaskapelle anschlossen.
Jugendliche  wurden von Georg Homner ausgebildet, eine Verstärkung für die Kapelle war in Sicht.
Unerwartet verstarb Georg Homner im Jahre1973. Sein Nachfolger  Jakob Schuster leitete  die  Blaskapelle bis zum Jahre 1981. In dieser Zeit feierte Groß-Alisch  das 500.- Jährige Kirchenfest, ein Höhepunkt in der Geschichte der Groß-Alischer Blaskapelle, konnte man doch sein Können vor keinem geringerem als dem Bischof Klein beweisen.
Im Jahre  1981 übernahm die Leitung Heinrich Hann,  der nebenher auch einer Jungen Blaskapelle das Musizieren beibrachte. Die Belegschaft der Kapelle wurde immer wieder durch neue Mitglieder vervollständigt. 
In all diesen Jahren hat die Kapelle die kirchlichen Feiern, Beerdigungen und Gemeindefeste  in der Gemeinde, aber auch in den Nachbargemeinden, musikalisch unterstützt. Unvergesslich sind die Auftritte zu Neujahr vom Kirchturm aus, am 1. Mai von der "Lehmkaul" aus und danach die Ständchen beim amtierenden Kurator und den Kirchenvätern. Eine historische Aufnahme dazu finden sie auf der Seite
Auch kein Peter-und-Paulstag fand ohne die Beteiligung der Blaskapelle statt.  In den 80er Jahren  hat die Blaskapelle  Ausflüge nach Nordsiebenbürgen organisiert und ihr können auch in diesem Teil Siebenbürgens dargebracht.
Geschlossen haben die Adjuvanten auch bei größeren Kirchenreparaturen und sonstigen Bauvorhaben der Gemeinde mit Hand angelegt: 1970 wurde auf dem Pfarrhof ein Adjuvantenzimmer hergerichtet, und nach 10 Jahren ein neues, größeres, das dann   auch als Gemeinderaum benutzt werden konnte und auch heute noch benutzt wird.
Bis zum Jahre 1991 konnte die Groß-Alischer Blaskapelle bestehen.
Musik stiftet Freude und Frieden unter den Menschen. Gerade heute, wo unser Leben so hektisch ist und der Krieg in der Welt wieder Unheil anrichtet, sollte man die Musik pflegen.
„Der Deutsche so auch der Siebenbürger Sachse, kann sich der Wirkung der Musik nicht entziehen, er kommt erst in richtige Stimmung, wenn er Musik hört.“

 (Alfred Drotleff, Nov 2001)

1968

Stehend v.l.: Hans Paul, Andreas Zakel, Heinrich Hann, Georg Tatter, Hans Jakobi, Andreas Weber, Andreas Lang, Hans Drotleff, Alfred Fakesch, Georg Zakel.
Sitzend v.l.: Eduard Paul, Alfred Weber, Stefan Franz, Georg Homner, Georg Alischer, Michael Zakel.

 

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Foto: A. Rohrmeier

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Foto: A. Rohrmeier

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image6.jpg (37000 Byte)   adjuv111.jpg (54035 Byte)    Historische Aufnahmen
bereitgestellt
von Georg Zakel jun.    
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 Erstes Groß-Alischer Adjuvantentreffen
Nürnberg, 03.11.2001

Begrüßung durch Alfred Drotleff 

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Adjuvanten und Musikfreunde, 

ich freue mich, Sie heute hier in Nürnberg zu unserem Adjuvanten und Musikfreunde Treffen zu begrüßen, und heiße Sie alle: “Herzlich Willkommen“.
Ein besonderer Gruß geht an Herrn Pf. in Ruhestand Georg  Peter mit Ehefrau, sowie dem Vorstand der H.O.G. Groß-Alisch.Dieses Treffen ist auf geäußerten Wunsch mehreren Musikkameraden zustande gekommen. Gestern am  2. November wurde unser langjähriger Bassist Hans Martin Paul in Remshalden bei Schorndorf beerdigt. Ihm und all unsere Musikkameraden, die nicht mehr unter den Lebenden weilen, legen wir eine Schweigeminute ein. Unserem ältesten Kameraden Herrn Georg Menning, habe ich persönlich die Einladung überreicht, aus Gesundheitsgründen kann er leider nicht an diesem Fest teilnehmen. Einen herzlichen Gruß von ihm und seiner Familie soll ich übermitteln. Herzliche Grüße kommen auch von allen, die heute aus geschäftlichen oder aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein können. 

Unter dem Motto: „Wo Musik erklingt da lass dich nieder, böse Menschen kennen keine Lieder“, möchten wir heute unser Fest feiern.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein geselliges Beisammensein und eine gute Unterhaltung.

 

 

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Fotos Adjuvantentreffen: Georg Zakel jun.

 

Da Adjuvanten 

Da Adjuvanten bleasen schun,
et hiert et neu - da gamz Gamuin.
Da Grußen, Klennen, Gangen Aulden,
da senj Derhuim, netmi zem haulden.
Et huist Ade,  ech zahn ewoich,
ech gean af den Damtzplotz,- ba de Kirich.

Dea schun de Adjuvanten setzen,
da Instrumenter foinkeln, bletzen.
Ower schun - bam irsten Roan,
foit da Jugend sich un  za droin.
Doun ba der Polka schnoil uch flott,
munch froadijet Paur dammzt Foxtrott.

Und daun bam Walzer esu em hiaschen,
munch greaem Huift - et zoppt en den Fiarschen.
Und neahir en em schnoilen Trapp,
huist et: „As Adjivanten senj :  ,,Hut ap“!
En  jeuder dinkt ba sech - gaur fenj,
„wa hiasch es et, Adjuvant za senj“.

 Doch sean ech och, heut es da  Zejt,
da Soch haut uch en amder Segt:
Glot wa da Fra, da naoalich ech visiert
vun zareuck, schlank  hiasch proporzioniert,
sa   dreut sich am, mir kloppt det Harz
fuar Froaden schun , et es nichen Spaß.

Doch wa  ech ent Gesicht er sauch 
Ihr Lotj, - mech trauf fost der Schlauch
denn net locht mech ius- ech bidden, 
sa haut da 60. iwerschridden.
Tcha, tcha - wa seat ech nor ihr Lotj,
en jeut Soch -  haut uch en amder Segt.

Wa hiasch  es et Adjuvant za senj,
ech sean och munchmeal - es et net fenj, 
Des Eawest –  en amderer haut et gouldig,
a setzen derhuim gamz hiasch gadouldij
drenken Toi, der Desch gedakt
-       da Fra da wärmt em  schun det Bat,
doun meß der Adjuvant derfun,
-  nor spoiter- witt hi weder kun.

Em Deunkeln , wa en der Bäffel
meß hi sich tosten vun dem Heffel
beß of den  Pforrhauf - fer derfun
wea Praub sa deseneawend hun.
Dea huißt et prauben, prauben – lieren
munch enem ferguit, det sahn och`t hiern.
Da capo !  kruischt der Dirigent, ech bidden
met desem Trio – ben ech net zafrieden.

Ha kit – Piano, pianissimo, 
dertif – Crescendo- Fortissimo.
Ba desem Oftakt net za hort,
da Naut dertif – net dot et torrt
doun da – Ferrate ewenij lenker,
munch ener dinkt sich – wuiß der Henker 
des Poauben warden – enden lenker!
Nemel awenich guit et hotj-
uch met dem Usotz- kloppt et net.

De Wenjkonn da stuit schun parat,
Munch durstij Kial da wird neu glat.
Nea desem viellen Prauben, Liehren
en fenj Treupchen meß em - ihren.
Ius dem Pforrschkaller – kitt daut gouldich Treupchen,
der Wenj es geut, a  kitt vum Kuippchen.

Doun es da Praub doch dennich ius,
en jeuder schoukelt keun senj Hius
und dinkt ba sech- „Neu gean ech huimen,
em wauremen Batt, gor hiasch za druimen“.
Doch wa hi ennen guit, asu spoit
- senj Fra es schun zer Wamd gedroit
. 

Met kaulden Feßen loat hi nedder,
und em Huift praubt hi enden wedder.
Endlich warden em waurem da Feß
der Schleaf di kitt, ferdahnt uch seß
Doch kom es hi engenoppt,
en schun – em ius den Feddern hoppt.
 

„ Stamd off, menj Schotz zer Orbet fenj,
wie des Eawest Moun es, meß et uch, um Morjen senj!“
Hi stuit off, met schweurem Huift och Fessen,
asu meß der Adjuvant et bessen !
 

Et es wirklich asu ihr Leutj,
en jeud Soch haut uch en amder Segt,
doch wot der Adjuvant geliehrt,
wot hi gepraubt uch enstudiert,
daut spilt hi hoigt
- gaur net tumm
fuar em  grußen Publikum.

Uch won hi of der Bühn,  – stuit fenj
dinkt hi:
„Wa hiasch est Adjuvant za senj“!

(in sächsischer Mundart; Groß-Alischer Dialekt)

 

Zweites Groß-Alischer Adjuvantentreffen
Nürnberg, 06.11.2004

 

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©  R. Menning 2002