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Aktuelle Nachrichten aus Groß-Alisch und rund um die Heimatortsgemeinschaft und deren Mitglieder
Gemeinsam sind wir stärker!
Steht, für ein gelungenes Groß-Alischer
Klassentreffen in Schweinfurt im Oktober 2010.
Das Motto „ gemeinsam sind wir stark „ begleitete uns am 15.Oktober 2005, bei unserem ersten gemeinsamen Klassentreffen der Jahrgänge 1953 – 1957 und erwies sich, durch einen außergewöhnlichen Erfolg mit sehr positivem Nachruf, als vollkommen richtig. Wohlwissend „ gemeinsam sind wir stärker „ laden die Organisatoren nach genau 5 Jahren, für den 16. Oktober 2010, auch den Jahrgang 1958, ins Naturfreundehaus in Schweinfurt mit ein. Ein besseres Lokal mit passenderem Namen für dieses gemütliche Beisammensein, findet man weit und breit, kein zweites Mal. Die Organisatoren Erika Schuster mit Ehemann Richard, tatkräftig unterstützt von Hermine und Pauli Paul, waren schon im Vorfeld sichtlich bemüht, einen guten Rahmen und eine sehr ansprechende, gemütliche, Wohlfühlatmosphäre, für dieses Treffen zu schaffen. Sie haben erneut ihr ganzes Können in die Wagschale geworfen, haben keine Arbeit und Mühe gescheut, haben ein organisatorisch, kulinarisch und musikalisch, perfektes Fest vorbereitet und dafür gesorgt, dass jeder einzelne sich wohlfühlen und schön mitfeiern kann. In altbewährter Form haben auch diesmal die hierfür ernannten und zuständigen Klassensprecher Alida Binder, Helmut Homm, Edeltraud Zakel, Erika Schuster, Alfred Drotleff und Georg Schuster die Einladungen an ihre Klassenkameraden verschickt und jeder auf seine Weise versucht, diese für unser Vorhaben, zu begeistern. Trotz einiger, bedauerlicher, aber durchaus verständlich und begründeter Absagen, kamen insgesamt, inklusive Ehepartner und Gäste, ca. 70 Personen zusammen. Gute Laune und viel Freude am Wiedersehen und Feiern, hatten alle mitgebracht. Bei der Ankunft, gegen 11 Uhr , gab es einen Sektempfang, geprägt von ehrlicher Freude und Freudetränen, von stürmischen Begrüßungen, herzliche Umarmungen, freundschaftlichen Küsschen , lebhaftem Beifall und befreitem Lachen. Mitten drin , in diesem frohen Treiben wurde bekannt, dass Hans Fakesch verstorben sei. Alfred Drotleff rief zu einer Schweigeminute für den Verstorbenen und für alle, die viel zu früh aus diesem Leben geschieden sind, auf. Auch gedachte man all derer die gerne gekommen wären, aber aus persönlichen Gründen, nicht anwesend sein konnten. Ein reichhaltiges, gut sortiertes und vor allem, gut mundendes Mittagsbuffet, sorgte dann für die leibliche Stärkung, hatte doch so manches Paar eine lange , mehrstündige Fahrt hinter sich. Man ließ sich also nicht lange bitten, um ordentlich zuzulangen. Die große Auswahl an „ geistreichen Getränken und Wässerchen „ guten Säften und sogar Wasser, rundeten dieses Festessen ab. Das geschmackvoll vorbereitete Mittelmeerfrüchte- Buffet, ließ das Herz der Kenner und Genießer dieser edlen Früchte höher schlagen. Es war eine Augenweide, deswegen auch verständlich, dass man sich nur zögerlich dranmachte, das Bild zu zerstören. Lehrerin Paul Katharina, unsere Trinitante, die jeder einzelne von uns, sei es als Kindergärtnerin, Lehrerin, Leiterin einer: Theatergruppe, Tanzgruppe oder eines Chores, aber vor allem als Menschen, kennen, verehren und lieben gelernt hat, war mit ihrem Enkel angereist. Die anderen konnten aus familiären Gründen, unserer Einladung, nicht folgen. Dafür hat uns Frau Paul, locker, froh, fröhlich wie selten, voll und ganz entschädigt. Damit meine ich mit Sicherheit nicht nur, ihre mitgebrachten, selbstgebackenen Leckereien, welche schon beim Sektempfang herumgereicht wurden , sondern ihre unnachahmliche Art mit uns und zu uns zu sprechen. Leider musste sie viel zu früh gehen, nicht ohne zu versprechen „ ich komme wieder“. Das machte diesen Abschied etwas versöhnlicher. Bevor aber unsere Trinitante gehen durften, wurden Ehrungen, Danksagungen und Erinnerungsfotos, vorgezogen. Vom regnerischen Wetter hatte man bislang , höchstens auf der Anfahrt Notiz genommen, dies wurde auch weiterhin ignoriert, im Saal konnten auch sehr schöne Fotos gemacht werden. Die Gruß und Dankesworte von Fredy Drotleff , Erika Schuster und Frau Paul, kamen sehr gut an und wurden mit tosendem Beifall begleitet und begrüßt. Blumen, Andenken, kleine Präsente wurden den vorher genannten Organisatoren, Klassensprecher, Helfer und unserem Ehrengast überreicht. Schon am frühen Nachmittag hatte das Party Trio, Fredy, Georg und Fritz mehrere musikalische Einlagen. Gute Stimmung kam auf. Der nächste Höhepunkt war das Ständchen für das Geburtstagskind Franz Paul. Musikalisch begleitet vom Party Trio sangen alle „ Happy Birthsday und zum Geburtstag viel Glück „ Zwischendurch war das Kuchenbuffet mit einer großen Auswahl an selbstgebackenen und mitgebrachten Kuchen, sehr verlockend hergerichtet worden. Dampfender Kaffee lud zum Zugreifen ein. In diesem atemberaubenden Tempo ging es weiter. Kaum hatte man den letzten Bissen vom sehr leckeren Kuchen mit Kaffee hinuntergespült, stand schon das Abendessen, kaltes Buffet, mit vielen guten Schmankerln bereit. Für Getränkenachschub war reichlich gesorgt. Die meisten brauchten nicht mal aufzustehen, weil sie vorher schon bedient wurden. Vor allen war es Andreas Paul, der sich dabei dauernd und unermüdlich, mit einer sehr lobenswerten Selbstverständlichkeit, nützlich machte. Bis Mitternacht wurde viel getanzt, gelacht und auch gesungen. Viele Gespräche fanden statt, schöne Erinnerungen ausgetauscht und viele nützliche Informationen, weitergegeben. Von Rosemarie Gitschner gab es zwischendurch, wieder kostenlos für alle Teilnehmer, getrennt nach Jahrgängen, hervorragend gestaltete und ausgearbeitete Andenken. Ein Fotofaltmäppchen mit den erst am Nachmittag geschossenen Fotos. Vorne das Groß- Alischer Schulgebäude, innen die Aufnahme des betreffenden Jahrganges und das gemeinsame Gruppenfoto. An dieser Stelle ein ehrliches Dankeschön und „ Vergelt`s Gott „ wie die Bayern sagen. Um Mitternacht stand das nächste Highlight ins Haus. Harald Binder war nun das nächste Geburtstagskind. Auch ihn ließ das Party Trio und die Festgesellschaft, einstimmig, „hochleben“ und öffnete ihm, mit Musik, Jubel und Gesang, die Tür in ein neues Lebensjahr. Die Krönung war hierbei, das aus frühesten Zeiten gut bekannte und heute noch sehr beliebte, Fettbrot und der ebenso beliebt , berüchtigte „ Pali „. Hausbrot mit schmackhaftem Hausfett, dazu rote Zwiebeln und saure Gurken, liebevoll von Alida und dem Geburtstagskind vorbereitet, davor , dazwischen und danach, jeweils nach Lust und Laune, ein Stamperl Pali, ist das köstlichste was man sich bei solchem Anlass, nur wünschen kann. Was das Geburtstagskind selbst betrifft, ist Harry , gebürtiger Keisder, das beste Beispiel von sehr gut funktionierender Integration, wie man sie nur selten erlebt. Weit nach Mitternacht, beendete eine Serie von altbekannten Abschiedsliedern diesen wunderbaren Abend. Bevor man sich auf den Weg zu den Nachtquartieren machte, kam etwas Wehmut auf, gepaart mit viel Hoffnung und Zuversicht, für zukünftige Treffen. Mittlerweilen hatte es sogar aufgehört zu regnen . Der Weg zum Kolping Hotel , Jugendherberge und zu den Einzelquartieren bei Freunden und Kameraden aus Schweinfurt, war kurz, ein kleiner „ Katzensprung „ , bis zu wohlverdienten Nachtruhe. Frühstück gab es in den jeweiligen Quartieren. Danach kam der Große Abschied, im und vor dem Naturfreundehaus und auf dessen Parkplatz, wo fast alle Autos geparkt waren und verständlicherweise auch über Nacht geblieben waren, fanden einzelne und Gruppenverabschiedungsszenen statt. Wünsche nach baldigem Wiedersehen wurden laut. Hoffnung, dass es bis zum nächsten Treffen, nicht wieder 5 lange Jahre dauern wird, kam auf. Dazu zeigte sich auch die Sonne wieder und erleichterte so manchem die Heimfahrt. Die Zusage der Schweinfurter Organisatoren, allen voran die von Erika Schuster, steht im Raum. Die Bereitschaft, den Rhythmus zu ändern, den Abstand zwischen den zukünftigen Treffen zu verkürzen, ist vorhanden. Die Ortschaft Schweinfurt und das Organisationsteam, erfreuen sich allgemeiner Akzeptanz und Beliebtheit. Ich persönlich habe nur zufriedene, fröhliche und dankbare Gesichter gesehen und die dazugehörenden Menschen nur Positives reden gehört. Wegen dem Zweijahresrhythmus , für das Alischer Treffen, kann ich mich mit ebensolchem Rhythmus für unsere Klassentreffen dazwischen, am besten anfreunden. Persönlich würde ich es begrüßen, wenn wir uns jedes Jahr treffen. Alternativ, Alischer Treffen und Klassentreffen, Jahr für Jahr, solange wir dies noch können. Für viele, die selten oder noch nie auf dem Alischer Treffen waren, aber auch für diejenigen, welche regelmäßig dabei sind, ist dies eine neue Erfahrung, eine neue Art des Zusammenkommens und Feierns , eine Erfahrung aus der beide Treffen profitieren werden. Wenn das jemand schafft, dann wir, die Generation, die sich auch in der alten Heimat , wie keine andere, der Nachkriegszeit, für Kultur und Unterhaltung eingesetzt hat. Theater, Volkstanz, Chor, viele Bälle und Tanzunterhaltungen , im Dorf und sogar über dessen Grenzen weit hinaus, gab es vor unseren Jahrgängen kaum und danach, gar nicht mehr. Ich bin überzeugt und freue mich heute schon über ein Wiedersehen am 30.April 2011 in Nürnberg, auf dem Alischer Treffen, wo wir auch für dieses Projekt schon „ Nägel mit Köpfen“ machen können. Helmut Homm
Fotos: http://www.party-trio.de/Fotos.htm
Groß-Alisch im Oktober 2008
Fotos mit Herbstimpressionen einer Reise nach Groß-Alisch von Cornel Ghiurca.
Die Vermessung der Vergangenheit in Groß-Alisch
Kirchen retten mit dem Computer: Wie Dresdner Studenten mit neuester Technik in Siebenbürgen alte Gemäuer erforschen.
Ein Bericht von Stephan Schön, Wissenschaftsredakteur der Sächsischen Zeitung
Alle paar Minuten
klackert ein Pferdefuhrwerk um die Kirchenburg von Groß-Alisch. Sie sind hier im
ländlichen Siebenbürgen das Transportmittel Nummer eins. Mit einem
Transporter voller Hightech indes sind 15 Dresdner Studenten nach Siebenbürgen
gereist, um diese Wehrkirche dreidimensional zu vermessen.
Grau und schwer legt sich der Nieselregen über die Dächer. Seit Tagen schon. Es
ist kühl geworden in Rumänien. Der erste Vorbote des strengen Winters hat die
Landschaft vor den Karpaten fest im Griff. Groß-Alisch (Seleus) mit seiner
Kirchenburg erscheint schon wie in Winterstarre. „Das hätt` ja nun nicht grad
sein müssen“, murrt und flucht es hinter dem dicken Eichentor, dem Zugang zum
Kirchhof. Schwer fällt der Riegel ins Schloss. Geradezu zur Unkenntlichkeit
vermummte Gestalten treten ein. Die Regenjacken wetterdicht, die Kapuzen tief
ins Gesicht gezogen versuchen die 15 Studenten aus Dresden der unvermeidlichen
Nässe und Kälte zu entkommen. Vor allem Uwe, Doreen und Christoph. Sie haben
Außendienst.
Bei diesem Ferienjob der ganz besonderen Art heißt das, mit Hightech-Geräten und
Laptop die Mauern, die Ziegeln und Balken zu vermessen. Von acht Uhr morgens bis
sechs Uhr abends. Egal, wie das Wetter ist. Sie müssen Millimeterarbeit leisten
und können mit den klammen Fingern ihre Skizzen auf nassem Papier kaum zeichnen.
Gut 600 Jahre nach der Grundsteinlegung soll nun ein dreidimensionales Abbild
des historischen Bauwerks entstehen. Zwischen Altar und Orgel richten sich eben
mal die Studenten mit ihren Messgeräten aus. Werner Kasparides turnt über die
Empore der mittelalterlichen Kirche. Wenn jetzt das Holzgeländer nicht hält,
dann landet er fünf Meter tiefer, unten auf dem Kirchenboden, mitsamt Stativ und
Technik. Das Holz knackt und ächzt unter der ungewohnten Last- und hält.
Zwei Wochen lang werden Studenten und Wissenschaftler der Dresdner Hochschule
für Technik und wirtschaft (HTW) hier in jeden, aber auch wirklich jeden Winkel
kriechen. Ihr Ziel: Sie werden das derzeit genaueste Modell einer
mittelalterlichen Kirchenburg von Siebenbürgen erstellen. In dieser Landschaft
gibt es 160 solcher Bauwerke. 120 Kirchen- burgen stehen ganz oben auf der Liste
der wertvollsten Denkmäler, in der Kategorie A. Das sagt nichts über deren
Zustand. Die meisten Gebäude haben große Schäden und sind damit mehr oder
weniger vom Verfall bedroht, wenn nicht ganz schnell was passiert. „Da bleiben
nicht mehr als fünf bis zehn Jahre Zeit“, sagt Walter-Reinhold Uhlig,
Bauingenieur und Professor an der HTW.
Jedes dritte Bauwerk ist sogar Einsturz gefährdet, heißt es in einer Studie dazu.
Und selbst was heute noch intakt ist, fällt ohne Nutzung und Pflege irgendwann
zusammen. Es reiche schon ein einziger vom Sturm weggeblasener Dachziegel, und
das Unheil nähme seinen Lauf. Seit 2002 ist Uhlig mit den Bauingenieuren der
Dresdner Hochschule unterwegs. Sein Fazit: „Erschreckend! Man muss sich da
nichts vormachen. Eine ganze Reihe dieser Kirchenburgen werden nicht bestehen
können.“ Genaue Zeichnungen für die Instandsetzung gibt es so gut wie keine.
„Aber aus unserem vollständigen 3-D-Modell der Kirche lassen sich hervorragende
Bauunterlagen erstellen. das ist die Grundlage für einen späteren Ausbau“,
erklärt Johann-Hinrich Walter, der das Vermessungsprojekt leitet. In Dresden ist
er Informatikprofessor, lehrt 3-D-Vermessung und Visualisierung an der gleichen
Hochschule wie sein Kollege. In die Kirchenburgen kommt er als Ingenieur und
Handwerker. Mit blauer Latzhose, Arbeitshemd und festen Schuhen. Es geht dreckig
zu, wo seit Jahrzehnten, ja vielleicht seit Jahrhunderten niemand mehr Staub
gewischt hat unterm Dach. Genau dorthin sind vier seiner Studenten unterwegs.
Die Arbeit im Gebälk ist anstrengend und gefährlich.
Das gewaltige Kirchendach ist dicht. Vom ekligen Nieselregen bleibt zumindest das Vermessungsteam im Dachboden verschont. Die Studenten sind im Trockenen, im Staubtrockenen, um es ganz genau zu sagen. Dorothee schnallt sich die Atemmaske vors Gesicht. Rene` schaut zweifelnd auf den dreckigen Mundschutz, den er sich umbindet. Graubraun ist der außen schon. „Das bringt wohl nichts mehr“, sagt er resignierend. „Das Ding war mal weiß“. Inzwischen kommt selbst darunter noch reichlich Staub an. „Ich hatte davon gestern schon Ausschlag“, sagt er. Da sei nichts zu machen, wenn der Staub einmal drin ist. Was Rene` Kretzschmar hier so lapidar mit Staub bezeichnet, ist aber deutlich gehaltvoller. Das ist nicht bloß Staub, das ist vor allem zentimeterdicker Taubenkot der Jahrhunderte. Gut getrocknet und pulverisiert stiebt er bei jedem Schritt auf. Die Luft unterm Dach ist voll davon. Unangenehm und gefährlich, weil dieser Staub Krankheiten übertragen kann. Papageienkrankheit oder Toxoplasmose zum Beispiel. Letztere wirkt verheerend in der Schwangerschaft. Dorothee ist nicht schwanger, sonst müsste sie den gang auf den Dachboden meiden. So aber schleppt sie den Baustellenstrahler und 50 Meter Kabel rauf. Sie bringt das Licht ins Dunkel. „Bloß nicht aufs Gewölbe treten, warnt sie. Also immer auf dem Balken balancieren, sonst könnte es bis zum Kircheboden heruntergehen. Der Strahler ist am Tachymeter angekommen, dem wichtigsten Messinstrument. Es kann bis auf wenige Millimeter genau Punkte im Gebälk und an den Mauern erfassen, sich die Entfernungen und Richtungen merken, bis die ganze Datenfracht dann an einen Laptop geht. „Wer am Tachymeter steht, der braucht wenigstens nicht in die Ecken zu krieche“, sagt Vermessungsstudentin Dorothee Weniger. Schwieriger sind dann die Assistenzarbeiten. Zum aufnehmen der Vermessungspunkte müssen Markierungen in alle möglichen Ecken gehalten werden. „Da musst du dich schon manchmal in den Dreck legen“. Vielleicht sind da Doreen und Uwe draußen vor der Kirche doch besser dran, im kalten Nieselregen. Doreen Hagemann sitzt inzwischen mitten im Rosenbeet, Vermessung kennt keine Grenzen. Ihren Schirm hat sie für die Papierskizzen geopfert, der wasserdichte Laptop ist in eine Bananenkiste gerückt, damit sie nicht alle Minuten den Bildschirm von den dicken Tropfen befreien muss. „Es macht schon Spaß und ist einfach spannend, vor allem in der Baugeschichte zu forschen“, sagt Romy Schumann. Kaum zu glauben. „Doch“, setzt sie nach, als spürte sie den Zweifel. Im Keller unter dem großen massiven Turm nimmt die künftige Bauingenieurin gerade Schäden am Gemäuer auf und skizziert alle Besonderheiten: „Die Jahreszahl dort, ist für mich das Spannendste überhaupt“. Die Zahl 1599 steht dort tief und schmucklos eingeritzt in den Putz. Der ist also mehr als 400 Jahre alt. An anderer Stelle kommen jahrhundertealte Farbreste zum Vorschein. Die Kirchenburg steckt voller Geheimnisse: eine Truhe mit alten Urkunden steht in der Sakristei. Und im Turm, auf einem Zwischengeschoss mitten im Taubendreck, liegt die größte Überraschung: Die Dresdner Vermesser entdecken dort zwei uralte kunstvoll geschnitzte Opferstöcke. Jetzt sind sie im Museum, dem Friedrich-Teutsch-Haus in Hermannstadt.
Nein, Groß-Alisch hat keine der ganz besonders wertvollen Kirchenburgen. Sie
steht auch nicht auf der Welterbeliste der UNESCO. Aber genau das macht die
Arbeit der Dresdner Vermesser und Bauingenieure umso wichtiger. „Die Vielzahl
der Kirchenburgen in unserer Region macht die Einmaligkeit aus“, sagt Hans Bruno
Fröhlich. Er ist Pfarrer in der Kirche im zehn Kilometer entfernten Schäßburg
und zuständig für den ganzen Kirchenbezirk. „Fast in jedem Dorf steht eine
solche Kirchenburg“, sagt er. Aber seit die meisten Siebenbürger Sachsen nach
Deutschland ausgewandert sind, hält Pfarrer Fröhlich auch die Gottesdienste in
den Kirchen ringsum in der Region. Alle zwei Wochen in Groß-Alisch. Von 115 000
Deutschen in Rumänien siedelten nach 1990 binnen zweier Jahre mehr als 90 000
nach Deutschland um. „Diaspora-Gemeinden“ nennt Friedrich Gunesch, der
Verwaltungschef der evangelischen Kirche in Rumänien, solche Dörfer. „Manche
Dörfer haben zwar eine Kirche, aber keine einzige Seele mehr.“ In manchen Orten
lebt kein einziger Protestant mehr. Fünf Kirchenburgen hat die Hochschule für
Wirtschaft und Technik schon bis ins letzte Detail vermessen. Dreidimensionale
Modelle sind nun vorhanden und bieten Baufirmen und Denkmalpflegern beste
Baugrundlagen der Extraklasse. Und manchmal auch die Chance zum Wiederaufbau.
Schnell musste es gehen, als jetzt EU-Geld für die Instandsetzung von 20
Kirchenburgen in Aussicht gestellt wurde, berichtet Steffen Mildner, Chef der
Leitstelle Kirchenburgen. Für zwei der ausgewählten Baudenkmäler konnten die
Dresdner Vermesser die benötigten Daten liefern. Mildner hatte Ende der 90er
Jahre das EU-Pilotprojekt Stadtsanierung in Leipzig geleitet, jetzt versucht er
mit einer Mannschaft von Architekten, Bauingenieuren und mit Geld aus
Deutschland, die Einmaligkeit Siebenbürgens zu retten. Seine Leitstelle
Kirchenburgen, angesiedelt beim evangelischen Bischof in Hermannstadt, will die
einzelnen Initiativen zusammenbringen. Es sind Hochschulen aus Europa, die hier
zurzeit, jede für sich, sanieren und erhalten, innen und außen. Es ist der
britische Thronfolger Prinz Charles der sich hier engagiert. Und es ist Peter
Maffay, der nun Großes plant: Er selbst stammt aus Kronstadt, in Siebenbürgen.
Peter Maffay wird ein Zentrum für traumatisierte Kinder schaffen,
sagt Bischof Christoph Klein. Die große Kirchenburg von Radeln werde ihm dafür von der evangelischen Kirche zur Verfügung gestellt. Aber Bauzeichnungen, geschweige denn detaillierte Unterlagen der Kirchenburg, gibts bisher keine. Die Vermesser der Dresdner Hochschule sind immer schon im Auftrag von Bischof Klein im Land unterwegs. „Sie könnten doch die Kirchenburg von Radeln für Peter Maffays Projekt vermessen“, bietet er dem Dresdner Professor ohne Umschweife an. Ein großes Projekt, eines mit viel Öffentlichkeitswirkung dazu. Und zig andere große Projekte warten noch. Was das Knowhow betrifft, so sind die Ingenieure aus Dresden derzeit mit führend. Sie nutzen die neueste Generation von Geräten. Technik im Wert von 100 000 Euro schleppen die Studenten über Dachböden und in Türme hinauf. Tachymeter sind dies, mit Laser und Zielfernrohr für die Vermessung. „Selbst oben am Turm kannst du damit noch die Fliegen krabbeln sehen“, sagt Vermessungsstudent Uwe Kolbinger. Mehr als 25 000 Messpunkte werden es wohl am Ende sein. Daraus macht ein Programm der Dresdner Softwarefirma Kubit ein 3-D-Modell in einer Präzision und Geschwindigkeit, wie sonst kein anderes. Nur damit lässt es sich überhaupt erklären, warum sich bis auf den letzten Balken im Dach ein so riesiges Gebäude in nur zwei Wochen virtuell in den Computer packen lässt. „Das können nicht so viele“, sagt Johann-Hinrich Walter im Ton tiefster Überzeugung. Und auf dem Weg vom Bischof zurück zu seinen Studenten in Groß-Alisch träumt er von einem noch viel größeren Projekt. Das könnte dank EU-Geld vielleicht sogar eine Chance haben: „Sollte es das virtuelle Siebenbürgen einmal geben, dann sind wir ganz vorn dabei.“ Dann wären die Dresdner mit ihren Vermessungsprojekten dort angekommen, wo sie eigentlich schon längst hingehören: Eingebunden in eine größere Strategie, die das kulturelle Erbe Siebenbürgens erhalten kann. In Groß-Alisch kämpfen die Studenten unterdessen mit den irdischen Problemen im Gotteshaus. In dem großen Turm haben sie sich mit Klettergurt und Seil durchs Gebälk gehangelt. Balkensurfen heißt das hier. Jetzt sind Jürgen, Vinzenz und Heinz ganz oben auf dem Plateau, gleich neben der großen Glocke. Über sich ein Gewirr aus Holzbalken. „Das ist noch harte Arbeit für Tage“, raunt Jürgen Freitag seinen Kommilitonen zu und genießt dann doch lieber erst einmal den weiten Blick über das sanfte Hügelland und das Dorf. Lang strecken sich die schmalen Häuser mit Hof von den Straßen in die Wiesen hinein. Eines drängt sich dicht an das andere rund um die Kirchenburg. Hunde jagen sich auf der Straße. Und von Ferne nähert sich langsam das Klackern eines Pferdefuhrwerks.
Groß-Alisch im September 2008
Bürokratie im Denkmalschutz verstärkt den Verfall
Zwei Kircheburgen-Projekte im Teutsch-Haus vorgestellt
von Holger Wermke
(Artikel erschienen in der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien am 16.09.2008)
Über ein noch bis zum Freitag
laufendes Vermessungsprojekt in der Kirchenburg von Groß-Alisch/ Seleus
berichteten am vergangenen Donnerstag Prof. Reinhold Uhlig und Prof.
Johann-Hinrich Walter von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (HTW).
Außerdem präsentierten sie die Ergebnisse vorangegangener Projekte in den Orten
Bodendorf/Bunesti, Stolzenburg/Slimnic, Marienburg/Feldioara und Schäßburg/Sighisoara.
Anschließend informierten Michael Engel und Philipp Harfmann von der Leitstelle
Kirchenburgensicherung beim Landeskonsistorium der Evangelischen Kirche A. B. in
Rumänien über aktuelle Ergebnisse ihrer nun mehr als einjährigen Arbeit.
Die Veranstaltung fand im Rahmen der Reihe der „Kirchenburgen ade´?“ im
Friedrich- Teutsch-Haus in Hermannstadt statt.
Gemeinsam mit 15 Studenten der HTW, aus dem Bereich Vermessung und zwei
angehenden Bauingenieuren, nehmen Prof. Uhlig und Prof. Walter bis Ende dieser
Woche die genauen Maße der Kirchenburg in Groß-Alisch und der dazu gehörenden
Bauten auf. Aus den in Siebenbürgen ermittelten Daten wird in Dresden ein
dreidimensionales Modell der Kirchenburg erstellt, das als Grundlage für spätere
Sanierungsarbeiten dienen kann.
Die Untersuchungen fördern zuweilen interessante Ergebnisse zutage. Bei den
optischen Untersuchungen der Bausubstanz entdeckten die Studenten die in Putz
der Kirche eingeritzte Jahreszahl 1599. Dies deutet nach Aussage von Prof. Uhlig
auf die Eigenart der Großalischer Bevölkerung hin, das Jahr von Bauarbeiten an
ihrer Kirche dauerhaft zu kennzeichnen. Solch ein alter Fund sei zudem sehr
selten.
Die Grabungen am Fundament zeigten auch, daß der frühere Kirchenbau größer als
der heutige war. „Wir konnten durch die Grabungen die Behauptung bestätigen, daß
es sich ehemals um eine dreischiffige Basilika handelte“, erklärte Prof. Uhlig
den Zuhörern.
Detaillierte Informationen zu Bauschäden und etwaigem Sanierungsbedarf an der
Kirche konnte er unter Verweis auf die laufenden und noch ausstehenden
Untersuchungen nicht machen. Prof. Uhlig verwies auf die generelle Problematik
aller Kirchenburgen, die nicht oder nur noch selten genutzt würden. Diese
befänden sich häufig in besonders schlechtem Zustand. Michael Engel von der
Leitstelle Kirchenburgensanierung griff diesen Gedanken in seiner Präsentation
auf. Kirchenburgen würden vor allem von der Pflege und ihrer Nutzung leben. Die
im Mai 2007 gestartete Initiative unter dem Dach der Evangelischen Kirche hat
sich den Erhalt der rund 160 siebenbürgischen Kirchenburgen zum Ziel gesetzt.
Dabei mangelt es laut Engel nicht am Geld. Viel mehr müssen gute Projekte
erarbeitet werden. Derzeit gebe es in erster Linie ein Handlungsdefizit, da
viele vorhandene Ideen nicht umgesetzt würden.
Der aktuelle Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Sicherung besonders gefährdeter
Kirchenbauten. Im Rahmen des Dächersicherungsprogramms im Kirchenbezirk
Hermannstadt findet seit 2007 die Notsicherung von Kirchendächern statt. Der
finanzielle Aufwand für diese Arbeiten ist mit bis zu 3000 Euro pro Kirche
vergleichsweise überschaubar. „Wir fokussieren unsere Arbeit hauptsächlich auf
kleinere Projekte, die in die Breite gehen“, erklärte Engel den Ansatz. Bei
größeren Projekten seien Baugenehmigungen häufig viel schwieriger und nach
längerer Zeit zu erhalten, besonders da es sich bei den meisten Kirchenburgen um
Baudenkmäler der höchsten Kategorie handelt. Dadurch gehe wertvolle Zeit für die
Rettung der Kirchen verloren.
Die Leitstelle erarbeitet aus diesem Grund einen Vorschlag zur Vereinfachung der
denkmalrechtlichen Genehmigungsverfahren. Der Planungsaufwand beispielsweise bei
der Erstellung von Gutachten solle reduziert und Genehmigungsprozesse durch
gemeinsame Beantragung von ähnlichen Baumaßnahmen effektiver werden. Der
Vorschlag sei bereits beim Kulturministerium eingereicht, dort aber abgelehnt
worden.
Angesprochen wurde auch die problematische Arbeitskräftesituation im Bereich der
Denkmalsanierung. Es gebe einen Mangel an einheimischen Architekten und
Statikern. Man sei daher auf die zumindest zeitweise Unterstützung von
Fachkräften aus dem Ausland angewiesen, deren Anwerbung jedoch ebenfalls
schwierig sei.
Die HOG Groß- Alisch feierte ihr 13. Heimattreffen in Nürnberg
Traditionsgemäß fand das 13. Heimattreffen der HOG Groß-Alisch am 21. April 2007 in Nürnberg statt. Es stand unter einem guten Stern, hatten sich doch die Organisatoren dieses Treffens schönes Wetter und große Beteiligung gewünscht.
Groß und klein, Alt und Jung,
über 400 Landsleute aus allen Himmelsrichtungen Deutschlands und Österreichs
reisten an diesem schönen Frühlinsmorgen, viele schon am Vortag, nach Nürnberg.
Das Treffen begann in der Kirche mit einem Gottesdienst mit Abendmahl und
goldener Konfirmation, anschließend traf man sich im Gesellschaftshaus zum
Mittagessen. In diesem Rahmen fanden auch die Neuwahl des Vorstandes der HOG und
kulturelle Beiträge statt.
Herzergreifende Begrüßungsszenen glücklicher und froher Menschen spielten sich
vor dem Gesellschaftshaus Gartenstadt und vor der Kirche ab. Pünktlich fanden
sich dann alle zum traditionell gewordenen Gottesdienst ein..
Ein Gottesdienst wie in der alten Heimat
Die „Emmaus Kirche“ zu Nürnberg platzte fast aus allen Nähten, konnte die zahlreicher denn eh und je erschienen Groß- Alischer kaum fassen.
Im Verlauf des Gottesdienstes war dann das heimische Gefühl, das Gefühl der Geborgenheit, der Zugehörigkeit und der Zuversicht, urplötzlich und deutlich spürbar da.
Diese unvergleichbare Atmosphäre findet man in der Form nirgends wieder. Sie war diesmal geprägt von unserem langjährigen Pfarrer in Groß-Alisch, Lothar Schullerus, der das Gleichnis vom Sämann in seiner Predigt zum Anlass nahm, uns ins Gewissen zu reden, uns den unbezahlbaren Schatz den jeder von uns in sich trägt, meist in sich schlummern lässt, vor Augen zu führen.
Keiner von uns hat nur den guten Boden gepachtet, viele von uns sind auch auf harten Wegen buchstäblich unter die Räder gekommen, sind getreten worden, haben aber ihre Erfahrungen auch mit dem Fels, mit dem Granit auf den sie viel zu oft gestoßen sind, machen müssen und wer kennt nicht die Dornen, unter deren Schatten er leiden musste.
Dieser wunderbare Schatz besteht aus unseren Erfahrungen, die wir gerade in der alten Heimat machen durften, die durch Austausch unser Dasein, unseren Alltag bereichern, unseren Nachkommen eine große Hilfe und einen sicheren Halt geben können.
Nur unsere Umgebung und die uns zur Verfügung stehenden Mittel haben sich verändert, der Mensch aber, vor allem Gott, ist derselbe geblieben und wird es ewig bleiben. Daraus dürfen und können wir Kraft und Mut schöpfen, glauben, hoffen und zuversichtlich in die Zukunft schauen.
Die Verlesung der Verstorbenen, die in den letzten zwei Jahren von uns gegangen sind, zeigt wie vergänglich unser Leben auf Erden ist und wie schnell alles Irdische vorbei sein kann. Im Angesicht des Todes sind wir alle gleich, er macht keinen Unterschied zwischen reich und arm, alt und jung, auch die Vernunft spielt dabei keine Rolle, umso wichtiger ist es, noch rechtzeitig unsere kostbaren Erfahrungen, die wir gemacht haben, weiter zu geben.
Die Feier der Goldene Konfirmation, diesmal der ehemaligen Konfirmanden von 1956 und 1957, wird zum festen Bestandteil unserer Gottesdienste. Umso erfreulicher war es, daß einige der Gefeierten in sächsischer Tracht, Teil unserer Herkunft und Identität, erschienen waren.
Bei der Feier des Heiligen Abendmahles ein Novum, Vater und Sohn Schullerus standen erstmalig, beide als Pfarrer vor dem Altar, vor ihren Groß- Alischern und teilten Hostien und Wein aus.
Ein unvergesslicher Anblick, die beiden gemeinsam, in heiliger Handlung zu erleben.
Die Feier im Gesellschaftshaus der Gartenstadt Nürnberg
Das Organisationskomitee hatte wieder einmal hervorragende Arbeit geleistet. Noch während der Begrüßungsphase, bei Stärkung mit Speise und Trank, richtete Alfred Drotleff, stellver- tretender Vorsitzender der HOG, ein Grußwort an die Gäste. Sein Gruß und Dank richtete sich in besonderer Weise an Herrn Pfarrer Lothar Schullerus sen. mit Gattin, für ihr Erscheinen und für den beeindruckenden Gottesdienst. Dabei unterstrich er die große Bedeutung und Fortführung dieser Treffen und Veranstaltungen. Besondere Dankesworte richtete er an unseren Organisten Kurt Gehann und an den Groß-Alischer Posaunenchor für ihren Einsatz..
Nach dem Mittagessen ergriff Wilhelm Paul, 1. Vorsitzender der HOG Groß- Alisch das Wort. Er versuchte, um sich etwas mehr Gehör zu verschaffen, energisch auf die Wichtigkeit der Aktivitäten der HOG hinzuweisen. Er begrüßte alle Anwesenden herzlich und zeigte voller Stolz die letzte Ausgabe der „Groß- Alischer Nachrichten“ als wichtigstes Dokument für Information, Kommunikation und Austausch, das professionell gestaltet ist und die gesamte Aktivität der HOG offen legt.
Trotzdem bleibt es unumgänglich über einige Details und Aspekte weiterhin zu berichten.
Als Dank für Ihre Aktivität und Professionalität bei der Gestaltung des Deckblattes der „Groß- Alischer Nachrichten“, wurde Brigitte Gehann ein Blumenstrauß überreicht.
Als wichtigstes Ereignis hob Wilhelm Paul das Pfingstreffen 2006 in Groß- Alisch hervor und dankte ganz herzlich allen Teilnehmern. Da trotz hoher Voranmeldung zu wenige die Reise mit dem Bus angetreten haben und die meisten mit dem eigenen PKW anreisten, muss in Zukunft auf die umständliche und zeitraubende Organisation einer Busreise nach Groß- Alisch verzichtet werden.
Weil Kommunikation sehr wichtig ist und es damit in der Vergangenheit mehrfach Probleme gab, ist es unbedingt erforderlich, die Adressen zu aktualisieren. Die Anwesenden wurden dringend gebeten, auch im eigenen Interesse, alle Änderungen schnellstmöglich zu melden.
Die HOG plant für die Zukunft zwei weitere Reisenveranstaltungen.
Schon vom 25.05.2007 - 02.06.2007 organisiert Erika Schuster, im Auftrag des Vorstandes der HOG, eine Reise nach Bad Bük in Ungarn mit Besichtigung des Stiftes Melk in Österreich. Für 2008 ist eine Kulturreise nach Kanada geplant, für rechtzeitige Anmeldungen wurde gebeten.
Im Anschluß präsentierte Rudolf Menning den Kassenbericht der letzten zwei Jahre, die Zahlen sehen erfreulicherweise gut aus , aber auch die Aufgaben die in Zukunft vor uns stehen oder noch auf uns zukommen werden, steigern sich von Jahr zu Jahr.
Neuwahlen des Vorstandes der HOG
Da die Neuwahlen bei jedem Treffen relativ viel Zeit in Anspruch nehmen, wurde vorgeschlagen und einstimmig gebilligt, daß Neuwahlen nur alle vier Jahre stattfinden.
Auch der Vorschlag einen Jugendreferenten in den Vorstand zu wählen, wurde einstimmig angenommen. Die entsprechenden Änderungen der Satzung werden in die Wege geleitet.
Wilhelm Alischer leitete die Neuwahlen. Alle „alten“ Vorstandsmitglieder stellten sich erneut für eine Wahl zur Verfügung. Da es keine weiteren Vorschläge gab, wurden einstimmig gewählt:
Wilhelm Paul 1. Vorsitzender Edeltraud Zakel Kassenprüferin
Alfred Drotleff 2. Vorsitzender Rudolf Menning Kassenprüfer
Albert Schuster Schriftführer Irmtraud Teutsch Beisitzerin
Irene Fakesch Kassenwartin Helmut Homm Beisitzer
Silke Müller Jugendreferentin
Im Anschluß bedankte sich Wilhelm Paul für das entgegengebrachte Vertrauen und die Bereitschaft der gewählten Mitglieder dieses Ehrenamt für weitere vier Jahre zu bekleiden und wünschte allen viel Freude an einem gemütlichen Beisammensein.
Alfred Drotleff ließ es sich nicht nehmen, an dieser Stelle und in diesem Rahmen, Wilhelm Paul für seine aufopfernde Tätigkeit, die weit über die Aufgaben des Vorstandsvorsitzenden hinausgehen, auch im Namen der anderen Vorstandsmitglieder, in aller Form zu danken.
Auch während des 13. Treffens gab es einen Auskunft- und Bücherstand. Angeboten wurden Resthefte der „Groß-Alischer Nachrichten“, die Broschüre „ Die Kirchenburg in Groß-Alisch“ von Hermann Fabini, das „Familienbuch“ von Alfred Schuster, diverse Fotos u.v.m.
Die Friedhofübersicht konnte hier eingesehen und die Beiträge und Spenden eingezahlt, Änderungen von Adressen mitgeteilt, Bei- und Austritte von Mitgliedern registriert werden.
Lukas Geddert, Inhaber einer Fotoreparaturwerkstatt, stellte Fotoartikel zum Verkauf zur Verfügung, der Erlös dient als Spende für die Kirche in Groß- Alisch. Er machte auch in diesem Jahr unzählige Aufnahmen, viele werden später auf unserer Homepage zu sehen sein.
Die Fotos zum offiziellen Teil
Unterhaltung und Tanz
Dann begann der für viele sehnsüchtig erwartete Unterhaltungsteil.
Die angekündigte Überraschung, eine Groß-Alischer Tanzgruppe in sächsischer Tracht auf die Beine zu stellen, sorgte für helle Begeisterung und tosenden Applaus. Die Gruppe führte, unter der Leitung von Silke Müller, einen Volkstanz auf und musste unter Jubel und Zugabe-Rufen tanzen, bis ihnen die Puste wegblieb. Wenn das kein Einstand nach Maß war? Lust und Hoffnung auf mehr? Lassen wir uns überraschen!
Ein hochkarätiges und hoch motiviertes „ Party Trio „ begeisterte die Anwesenden und lockte sie auf die Tanzfläche. Alfred Drotleff, Georg und Fritz Zakel, manchmal auch Alfred Weber sorgten bis spät in der Nacht für gute Stimmung. Zwischendurch traf man sich auf der Tanzfläche und sang erst zaghaft, dann immer kräftiger und besser, alt bekannte Weisen und Volkslieder.
Knappe 400 begeisterte Anwesende, kurzfristig sogar mehr, mit erstaunlich großer Beteiligung von Jugendlichen, Jungehepaaren und eine Schar Kinder, zeugen doch allen, Gott sei Dank, nur wenigen Skeptikern und Zweiflern, die sich meist unauffällig im Hintergrund durch Gesten, spöttische Bemerkungen sehr witzig vorkamen, zum Trotz, daß die HOG tatsächlich lebt. Das Bedürfnis für ähnliche Begegnungen ist allseits vorhanden. Pfarrer Schullerus hat Recht, im Herzen sind wir die gleichen geblieben, die Erinnerungen sind noch wach, ehrliche Anteilnahme am Schicksal des anderen ist deutlich vorhanden.
Natürlich können wir das Rad der Geschichte nicht aufhalten, nicht zurückdrehen, können wahrscheinlich den Untergang unserer sächsischen Kultur, den schon viele prophezeit haben, nicht aufhalten. Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß wir Siebenbürger, so lange es uns gibt, so lange wir denken können, gesät haben, daß über fast 9 Jahrhunderte hinweg ein gnädiger und liebender Gott, unsere Saat aufgehen und gedeihen ließ, auch wenn diese Saat, nicht immer nur auf gutem Boden traf, sondern oft auch auf den Weg, auf Fels oder unter die Dornen in den Schatten kam.
Wir können auch weiterhin säen, unser geistiges Erbgut weitergeben im Vertrauen, daß allein Gott der Herr für Wachstum und Gedeihen, Bewahrung oder Untergang zuständig ist.
Wenn unsere Vorfahren, vor der Aussaat gesagt hätten „ es lohnt sich nicht, es kann Dürre, Frost oder Hagel, oder...,oder... doch alles zerstören „ , wären sie verhungert. Wenn wir heute den gleichen Tenor anstimmen, leiten wir eigenhändig, in Selbstmordmanier, unseren Untergang selbst ein und schwören dabei auf unsere eigene Unschuld.
Wo heute bestes Ackerland ist, kann in absehbarer Zeit Wüste sein. Soll das Land deswegen schon heute nicht mehr genutzt werden ?“ Wieso denn nicht“ ? würden die meisten sagen.
Ja Leute, dann sagen wir doch alle geschlossen: „JA ES LOHNT SICH WEITER ZU MACHEN, MIT ZU MACHEN, DABEI ZU SEIN, ZU WÜRDIGEN UND ZU RESPEKTIEREN WAS SCHON GETAN WURDE UND NOCH GETAN WIRD „.
Mithoffen, mitglauben, Zuversicht verbreiten, Notfalls auch Trost spenden, Freude und Leid teilen, wie in alten Zeiten, auch hier und heute, soll unser Ziel sein.
Denken und handeln wie Martin Luther, der zu Lebzeiten sinngemäß sagte : „Wenn ich morgen sterben müsste, pflanze ich heute ein Apfelbäumchen“, wäre ein großer Schritt in die richtige Richtung. Solch starken Glauben wünsche ich uns allen, den brauchen wir alle, denn nur gemeinsam sind wir stark. Wer aufgibt, der hat schon verloren.
Das wollen wir doch nicht !
In diesem Sinne wünsche ich, dass wir uns in zwei Jahren alle gesund und wohlauf wieder sehen, dass viele die diesmal nicht dabei sein konnten, hinzukommen, und vor allem auch zu dem öffentlichen, ernsten Teil unserer Treffen, ja sagen und begreifen, dass es sich lohnt.
Auf ein freudiges Wiedersehen am 25.04.2009 !
Helmut Homm
In Groß-Alisch tut sich was - 2. Groß-Alischer Pfingsttreffen in der alten Heimat
Mit großer Beteiligung feierten die Groß-Alischer zum zweiten Mal das Pfingsttreffen in ihrem Heimatdorf. Bereits vor einem Jahr begannen die Vorbereitungen für dieses Fest, dessen umfangreiches Veranstaltungsprogramm, das im Adventbrief 2005 bekannt gegeben wurde, das Interesse vieler Landsleute weckte.
Im Vorfeld der angekündigten Feierlichkeiten gab es in Groß-Alisch intensive Vorbereitungen, die mit beachtenswerter Energie von den noch verbliebenen Sachsen, erledigt wurden. Eine große Hilfe hatten sie in Bürgermeister Nicolae Mosora. Er war die Schlüsselfigur des gesamten Treffens. Zusammen mit dem Kirchenvorstand und ganz besonders mit Frau Elfriede Hermann setzten sie ihre Ziele in die Tat um. Eine beachtenswerte Leistung. So konnte die „Tornaz“ auf dem Friedhof wiederaufgebaut und die Zufahrtswege nach dem Erdrutsch freigelegt werden. Der Friedhof selbst erhielt ein neues gepflegtes Aussehen.
Die letzten Renovierungsarbeiten am Gäste -und Begegnungshaus, dem ehemaligen Pfarrhaus, waren abgeschlossen, im Burghüterhaus hat das Amtszimmer seinen Sitz gefunden, die Orgel in der Kirche wurde durch Hermann Binder aus Hermannstadt generalüberholt, der Burggarten war sorgfältig gepflegt und unsere schöne Kirche strahlte vor Sauberkeit.
Die Begegnung in Groß-Alisch fand vom 30. Mai bis zum 6. Juni 2006 statt.
Beim Eintreffen des deutschen Reisebusses, mit der reizenden Busfahrerin Frau Roswitha Mago, in Alisch wurden wir an der Kokelbrücke von Bürgermeister Mosora und dem stellvertretenden Kurator Mirel Hermann festlich begrüßt. Eine Reitergruppe in Nationaltracht führte den Zug an, gefolgt von einer geschmückten Kutsche in der neben dem Bürgermeister der Vorsitzende unserer HOG, Wilhelm Paul, Platz nahm. So wurde der Reisebus und die vielen anderen Autos ins Dorf geleitet.
Eine große Menschenmenge hatte sich an der Straße aufgestellt, um uns zu begrüßen.
Die erste Überraschung bereitete uns der Bürgermeister, als er uns das neue zweisprachige Ortsschild zeigte: Seleus - Gross-Alisch. Den Mitreisenden wurde es warm ums Herz. Man fühlte sich zu Hause angekommen. In der Geschichte von Groß-Alisch gab es noch nie ein Ortsschild mit deutschem Namen.
Vor dem Pfarrhaus gab es einen großen offiziellen Empfang mit Blasmusik, gespielt von unseren Musikanten aus Deutschland unter der Leitung von Georg Zakel,, Begrüßungsreden, Schnaps, Wein und Krapfen. Viele Landsleute waren mit ihren eigenen Autos angereist und wohnten bereits in ihren früheren Häusern oder bei bekannten rumänischen Familien. Im neuen Gästehaus waren 14 Personen untergebracht. Die rumänische Bevölkerung empfing uns mit offenen Armen und tat alles, damit sich ihre Gäste wohl fühlten. Dafür hat sich unser Vorsitzender Willi Paul offiziell bei ihnen bedankt.
Die vier Tage bis Pfingsten nutzten wir Deutsche, um die Gegend zu erkunden, Besuche privat und bei Behörden abzustatten, oder einfach mal nach Schäßburg zu fahren. Ein voller Bus fuhr nach Birthälm und Hermannstadt, wo Georg Schaser, der ehemalige Stadtpfarrer, mit uns eine aufschlußreiche Stadtführung machte. Seine Liebe zu Hermannstadt und vor allem der Stadtpfarrkirche, seine ehemalige Wirkungsstätte, war spürbar.
Dem Aufruf von Organistin Irmgard Radler (geb. Paul) einen Chor aus der Taufe zu heben, folgten viele und gingen an den Abenden zu den Chorproben ins Pfarrhaus. Der Posaunenchor probte im Adjuvantenzimmer. Anschließend trafen sich alle Teilnehmer im großen Zimmer des Begegnungshauses zu einem geselligen Abend.
Ein gemeinsames Essen, mit 85 Gästen aus Alisch, im neuen Hotel „Denis“ in Dunesdorf, bei dem die Alischer Band „Party-Trio“ aufspielte, und ein Grillfest, mit über 100 Personen, im Pfarrhof rundeten die Tage ab und versetzten die Leute in Stimmung. Einzig das regnerische Wetter schränkte die Hochstimmung etwas ein.
Am Pfingstsonntag
Dank der guten Organisation von Ortspfarrer Gottfried Vogel konnten in der vollbesetzten Kirche vier Pfarrer einen unvergesslichen ökumenischen Gottesdienst zelebrieren. Zum zweiten Mal wurde die orthodoxe Kirche eingeladen.
Es war uns eine besondere Ehre, Bischofsvikar der evangelischen Landeskirche in Rumänien Prof. Dr. Hans Klein in unserer Mitte zu haben. Die Freude, die er ausstrahlte, übertrug sich auf die Zuhörer. In der Hauptpredigt ließ er uns die Genugtuung spüren, vor einer vollen Kirche predigen zu können, und er dankte und bestärkte uns, die Heimat nicht zu vergessen. Sein freies Reden hat uns allen gut getan und seine Pfingstpredigt sprach in gleicher Weise die beiden Konfessionen, die evangelisch-lutherische und die orthodoxe an. Die zahlreichen orthodoxen Gläubigen in der Kirche waren beeindruckt von seinen Sätzen in rumänischer Sprache.
Nicolae David, der Ortspfarrer der orthodoxen Kirche in Groß-Alisch, predigte zum zweiten Mal in unserer Kirche mit der gleichen Hingabe und Begeisterung. Für ihn ist es, wie er meint, eine Ehre, mit den Kollegen der evangelischen Kirche zusammen zu arbeiten. Ihm haben wir es zu verdanken, dass zwischen Sachsen und Rumänen auf allen Ebenen Harmonie und friedliches Zusammenleben herrschen.
Bezirksdechant Pfarrer Bruno Fröhlich aus Schäßburg betonte in seiner auf deutsch und rumänisch gehaltenen Rede am Beispiel von Groß-Alisch, wie wichtig die Annäherung und das Kennenlernen der beiden Konfessionen für seine Arbeit auf Bezirksebene sind. Er freute sich besonders über die positive Einstellung und die Hilfsbereitschaft der Menschen in diesem Ort. Seine Zusammenarbeit mit Pfarrer David ist hervorragend.
Wir waren alle in unserer Seele sehr aufgewühlt und glücklich, bei uns in der Kirche diese Fülle an schönen Predigten zu erleben. Der große Chor, der sich ad hoc gebildet hatte, sang vor dem Altar dreistimmige Lieder, die Orgel kam wieder voll zum Einsatz. Dafür sind wir Irmi Radler (Danitz) und den Chormitgliedern sehr dankbar.
Wilhelm Paul, 1. Vorsitzender der HOG, dankte in seiner Rede allen, die ihn in seiner Arbeit unterstützen und er bat die angereisten Teilnehmer, auch weiterhin nach Alisch zu kommen, denn er versteht unter Heimattreffen das Treffen in der Heimat. Heimweh sollte man nicht verdrängen, sondern etwas dagegen tun. Weiter sagte er: wir sollten es zu unserer Pflicht machen, die kirchlichen Einrichtungen zu erhalten und zu pflegen. Wenn jeder Hand anlegt und mithilft haben es die Wenigen leichter.
Auch politische Prominenz war in der Kirche anwesend. Der aus Alisch stammende Oberbürgermeister von Mediasch, Daniel Thelmann, hatte das Bedürfnis, den Menschen mitzuteilen, wie glücklich und dankbar er und seine Familie für die Einladung sind, um wieder einmal in der Alischer Kirche beten zu können. Seine Mutter, Elisabeth geb. Fakesch ließ ihren Tränen freien Lauf, beeindruckt durch die feierliche Stimmung. Seine Rede hielt D. Thellmann in sächsischer, deutscher und rumänischer Sprache.
Für Pfarrer Gottfried Vogel war es sein letzter Gottesdienst in Alisch. Nach fünf Jahren kehrt er nach Deutschland zurück. Dies nahm er zum Anlass, sich über die besondere Aufgabe zu äußern, die er in einem fremden Land zu erfüllen hatte. Gleichzeitig bedauerte er, die Menschen, die er näher kennen gelernt hat und die schöne Landschaft verlassen zu müssen. Sowohl die Kirchen- wie auch die politische Gemeinde bedauern sein Fortgehen zutiefst. Er und seine Frau haben sich viel um die ärmsten Bewohner aus Alisch gekümmert
Mit dem gemeinsamen Gebet „Vater unser“, in zwei Sprachen gesprochen, beendeten wir den Gottesdienst.
Die Einweihungsfeier des Gäste- und Begegnungshauses
Anschließend trafen sich gut über 300 Menschen vor dem ehemaligen Pfarrhaus zur offiziellen Einweihung des Gäste- und Begegnungshauses. Mit einem Choral, gespielt von dem Posaunenchor unter der Leitung von Georg Zakel, begann der Festakt. Danach sprach Pfarrer Vogel über die Entstehung der neuen Einrichtung. Bischofsvikar Dr. Hans Klein segnete das Haus und lobte die Initiative der Groß-Alischer. Bezirkskurator Adolf Hügel aus Schäßburg begrüßte die rege Kirchenarbeit in Groß-Alisch und hob sie als beispielgebend für den ganzen Bezirk hervor. Er versprach, die Einrichtung verstärkt zu religiösen Zusammenkünften oder auch für Tagungen zu nutzen. Die Nähe zu Schäßburg und die vorhandene Infrastruktur böten sich dafür an. Das Bezirkskonsistorium bedankte sich bei den Groß-Alischern für die Initiative, einem der bedeutendsten Dechanten des Bezirkes Schäßburg, Georg-Albert Schaser, ein Denkmal zu setzen.
Wilhelm Paul informierte die Anwesenden in rumänischer Sprache über die 200 jährige Geschichte des Pfarrhauses und seine zukünftige Nutzung als Gäste- und Begegnungshaus.
Das Haus wird den Namen „Georg-Albert Schaser“ tragen als Dank für sein Wirken als Pfarrer in Groß-Alisch von 1942 bis 1960. Gleichzeitig begrüßte er die Kinder von G. A. Schaser; Eva, Alida und Juk, die einen Teil ihrer Kindheit und Jugend in diesem Hause verbrachten und zu diesem Festakt gekommen waren. Er dankte auch den Vertretern der Kirchen, ganz besonders Bischofsvikar Prof. Dr. Hans Klein sowie den Behörden, die durch ihre Anwesenheit diesem Festakt an Bedeutung verliehen haben.
Zum Sektempfang und einer Begehung der Räumlichkeiten des Hauses wurden nur die Ehrengäste gebeten. Bei dieser Gelegenheit dankte Pfarrer Georg Schaser jun. im Namen seiner Familie für die Ehre, die seinem Vater zuteil geworden ist.
Das Festessen
Zum gemeinsamen Mittagessen im Gemeindesaal wurde für 270 Personen gedeckt.
Die Vertreter der HOG- Groß-Alisch, Irene Fakesch, Meta und Albert Schuster, empfingen jeden einzelnen Gast beim Eingang und händigten ihm ein Medallion aus Porzellan mit dem Groß-Alischer Wappen aus.
Die rumänischen Köchinnen aus Alisch hatten ein schmackhaftes und reichliches Essen zubereitet. Es war wie auf einer siebenbürgischen Hochzeit.
Bei schöner Tischmusik vom „Party-Trio“ unter der Leitung von Georg Zakel entspannten sich die Gemüter. Man konnte gegenseitig Meinungen austauschen. Es folgten Danksagungen an die Organisatoren dieses Festes, an die Ehrengäste und deren Beitrag mit einen hohen Stellenwert für die Gemeinde, die Verleihung des Ehrendiplomes an Bürgermeister Nicolae Mosora für seinen Einsatz in den Arbeiten am Friedhof und in der Gemeinde und wichtige Mitteilungen an die Gäste.
Der aus Deutschland mitgebrachte Kaffee und der Striezel (cozonac) von der Alischer Bäckerei „Piros“ waren bei allen willkommen. Die Firma „Piros“ hatte auch eine reiche Getränketheke eingerichtet, wo sich jeder nach Belieben Getränke kaufen konnte.
Die Tanz- und Singgruppe der Alischer Schule für Allgemeinbildung überraschte die Gäste mit einem sehr gut einstudierten Programm. Es ist eine routinierte Truppe die etliche Fernsehauftritte hatte und eigene CD anbieten konnte. Sie wurden reichlich mit Applaus belohnt und erhielten einen Fotoapparat von der Fa. Geddert aus Nürnberg sowie die gesammelte Spende aus dem Saal.
Einen Tag vorher hatte die Schule bereits einen kompletten Rechner mit Laserdrucker von der o. g. Firma und Jakob- Wilhelm Hermann erhalten. Damit nimmt der Informatikraum der Schule Gestalt an.
Das warme Abendessen (eine Tokana) und der anschließende Ball brachten wieder alle Gäste zusammen mit ihren Gastgebern in den Saal, wo sie bis in die Nacht hinein feierten. Das Feuerwerk um Mitternacht war nicht eingeplant, doch machten sich Jugendliche daraus einen Spaß, der Bewunderung auslöste.
Am Pfingstmontag
Der zweite Pfingsttag begann mit einem Abendmahlgottesdienst in der Kirche. Die beiden Pfarrer, Bezirksdechant Bruno Fröhlich und Georg Schaser, gestalteten den Gottesdienst nach siebenbürgischer Liturgie und das Heilige Abendmahl nach Alischer Brauch, sehr zum Gefallen unserer Landsleute. In der Hauptpredigt betonte Pfarrer B. Fröhlich seine Begeisterung und Bewunderung für die Alischer und ihre Landsleute aus Deutschland, die durch ihre Aktivität und ihr Interesse an den kirchlichen Einrichtungen die Kirche zum Leben gebracht haben. Gefestigt im Glauben lassen sich viele Hürden nehmen.
123 Christen empfingen das Heilige Abendmahl. Solch eine Feier hatte die Alischer Kirche seit 16 Jahren nicht mehr erlebt.
Die Einweihung der „Tornaz“
Anschließend folgte ein Gedenkgottesdienst für die in jüngster Zeit Verstorbenen, aber auch diejenigen, die auf dem heimischen Friedhof ruhen.
Die Einweihung der neu aufgebauten „Tornaz“, das Symbol des Alischer Friedhofes, wurde von allen Anwesenden mit Begeisterung gefeiert.
„Wir haben alle mit Spannung den Wiederaufbau verfolgt“, sagte Wilhelm Paul in seiner Rede in Groß-Alischer Mundart. Die Spende der Familien Menning und Feiri machte den Wiederaufbau möglich. Er bedankte sich persönlich bei Elisabeth Menning, die nach 30 Jahren Abwesenheit zu diesem Anlaß nach Alisch gekommen war. Die Aufbauarbeit hatte sich jedoch als sehr schwierig erwiesen und wurde auch teurer als ursprünglich geplant. Dank des Einsatzes von Elfriede Hermann und mit Unterstützung durch Bürgermeister N. Mosora konnten die Arbeiten durchgeführt werden und der Friedhof sein altes Bild wieder erhalten.
Wilhelm Paul dankte auch allen anderen Helfern bei den Friedhofsarbeiten wie: Willi Paul (Bolind), Alfred Kuttesch, Michael Fakesch und Elisabeth Fodor wie auch junge Menschen anderer Konfession. Er bat die Zuhörer, sich verstärkt um die Gräber und deren Steine zu kümmern und die neue Friedhofsordnung einzuhalten.
Pfarrer Fröhlich segnete die abgeschlossenen Arbeiten und bat den lieben Gott, dass er unsere Schritte noch öfters auf den Friedhof lenken möge, um unsere Lieben nicht zu vergessen, die hier ruhen und so viel für uns getan haben.
Der Friedhof war zu diesem Anlaß geschmückt mit vielen Blumen und Gestecken, der Aufgang und die Wege waren frisch gemäht und das gesamte Umfeld sauber.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen im Gemeindesaal verlief auch der zweite Pfingsttag nach ähnlichem Muster wie der Sonntag. Alfred Drotleff, Georg Zakel und Alfred Weber machten mit ihrer Musik die beste Stimmung und man konnte nicht mehr aufhören zu feiern. Die Alischer sind einfach unterhaltsame Menschen.
Am 6. Juni traten die ersten Gäste mit dem Bus die Rückreise nach Deutschland an. Trotz des schlechten Wetters blieben noch viele in Alisch im Urlaub.
Rückblick
Dank der wunderbaren Menschen, die sich für das Gelingen unseres Vorhabens einsetzten war es in allen Details ein gelungenes Treffen. Wir kehrten dankbar zurück mit der Überzeugung, dass an jedem Tag Zukunft neu geschaffen wird: Durch das, was wir tun oder bleiben lassen, und ganz besonders dadurch, wie wir es tun. Es macht Sinn, den Bewohnern von Groß-Alisch ein lebenswertes Umfeld zu schaffen, eine Heimat, in der sie gerne leben, auf die sie stolz sind, mit der sie sich identifizieren. Alisch soll ein Ort sein, an dem man gerne verweilt, an den man gerne wiederkehrt und an dem man sich zu Hause fühlt, wo man Geschichte, Kultur, Natur, aber auch Arbeit und Alltag gleichermaßen genießen kann.
Günter Czernetzky, Regisseur, Filmemacher und gebürtiger Schäßburger, schrieb voll Begeisterung in seinem letzten Brief an die HOG Groß-Alisch: „Ich hoffe sehr, dass aus Eurer wunderschönen Gemeinde in 10 bis 25 Jahren ein Ferienparadies, eine neue Toskana, eine ‚Siebenbürgische Toskana’ entsteht und dafür müssen wir alle bereits jetzt etwas tun“.
Wilhelm Paul
Ein schöner Herbst in Groß-Alisch
Ein Bericht von Ingeborg und Wilhelm Paul
Unser Besuch in der alten Heimat hatte mehrere Gründe:
- wir wollten sehen wie die Arbeiten an dem Pfarrhaus und Friedhof voranschreiten
- wir mussten das Pfingsttreffen 2006 mit den Behörden und Kirchenvertretern besprechen
- wieder einmal, nach vielen Jahren, in Alisch in die Weinlese gehen
Der letzte Punkt ist schnell abgehackt; es gibt in Alisch nur noch 10 Hektar Weingarten, alles andere ist verwahrlost, dem Erdboden gleich gemacht. Die o. g. Fläche hat die Familie Hann, Besitzer des Hotels "Europa" in Schäßburg, gekauft. Mit hohen Zäunen, Schießanlagen, Wachhunden und Hütern ist die letzte Burg, des vorbildlichen Alischer Weinbaues geschützt. Man hat uns empfohlen, sich dem Gebiet nicht einmal zu nähern. Also hat sich unser Wunsch leider nicht erfüllt.
Im großen Weinkeller des Pfarrhauses stehen zwei Fässer mit "Vin de Odobesti" und Kisten mit Obst. Alle anderen Weinkeller aus Alisch stehen leer. Alischer Wein gibt es nicht mehr, vielleicht im Hotel "Europa".
Das Pfarrhaus ist Gäste- und Begegnungshaus
Es strahlt in altem Glanz. Die Außenrenovierungsarbeiten sind abgeschlossen, die Originalfarbe aus dem Jahre 1900, grün, ist wieder da. Das Gebäude macht einen gepflegten Eindruck. Wir haben drei Wochen hier gewohnt. Auch wenn die Innenarbeiten nicht ganz fertig sind, kann man trotzdem gut wohnen. Im Sommer 2005 waren Familien mit Kindern aus Deutschland, die ersten Gäste. Bei unserer Ankunft wohnten 17 Abiturienten mit ihren Lehrern aus Schleswig Holstein. Dort durften wir den Abschiedsabend miterleben. Sie waren begeistert von Alisch und Umgebung und sie werden mit Sicherheit noch kommen. Mirel Hermann, der Verwalter des Hauses, bemüht sich, mit Hilfe von Pfarrer Gottfried Vogel, alle Gäste zufrieden zustellen und vor allem die Räume wohnlich zu gestalten. Was ein Gast bei einem Besuch vorfindet:
ein Bad mit drei Duschkabinen. drei Waschbecken, zwei getrennte Toiletten mit Waschbecken außerhalb des Bades, eine Küche die noch nicht ganz fertig ausgestattet ist, aber in der man kochen und spülen kann, ein schönes Esszimmer mit großem Tisch und hohen Stühlen mit Lederbezügen, ein großer Versammlungsraum mit langen Tischen und Stühlen, vier Zimmer mit insgesamt 2o neuen Betten aus Kiefernholz, dazu die Matratzen, Bettzeug und Bettwäsche, Vorhänge an allen Fenstern.
Was noch dringend zu machen wäre, doch nur wenn wieder Geld da ist; das Parkett abziehen und versiegeln, die Fenster und Türen reparieren und streichen, die Kachelöfen auf ihre Tauglichkeit prüfen, weitere Einrichtungsgegenstände anschaffen wie; Schränke, Kleiderständer, Nachtkästchen u. a.
Mirel Hermann und seine Frau geben sich Mühe, soweit es die Zeit mit Familie und Dienst erlaubt, das Haus zu pflegen Sie wären glücklich wenn die Besucher in Alisch ab nun im Gästehaus wohnten, damit sich diese Einrichtung finanziell trägt. Eine Übernachtung pro Person kostet 6 Euro, wenn Frühstück gewünscht wird kommen noch 2 Euro dazu. Das Essen muss individuell abgesprochen werden vor allem wenn es sich um Mittag- oder Abendessen handelt.
Die Verwalter des Gästehauses freuen sich über jede Hilfe in Form von Spenden oder Mithilfe im Haus, Hof oder Garten, möchten sich aber in der Organisation nicht bevormunden lassen. Dieses Recht steht ihnen auch zu. Sie verantworten dem Bezirkskonsistorium aus Schäßburg gegenüber und tragen Rechnung für das Haus und dessen Nutzung.
Bei dem traumhaft schönen Herbstwetter haben wir, zusammen mit Lisi Fodor und ihrer Familie, den Hof in Ordnung gebracht. Sie will auch weiterhin den Hof und Garten pflegen. Über Jahre hinweg hatte der Mieter das gesamte Anwesen vergammeln lassen. Heute ist jeder Handgriff willkommen und gleichzeitig fühlt man sich wohler, wenn die Ordnung wieder hergestellt ist. Der paradiesische Garten bot uns in diesem Herbst reichlich Obst wie: Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Himbeeren und Trauben.
Wir hatten oft Besuch. Das Bezirkskonsistorium Schäßburg, an der Spitze mit Dechant Pfarrer Bruno Fröhlich, Kurator Adolf Hügel und Architekt Michael Meyndt, berief eine Tagung nach Alisch ein, um ein Zeichen zu setzen, dass dieses Haus tatsächlich als Begegnungshaus genutzt wird. Unter anderen Themen aus der Bezirksarbeit wurden auch Details über unser geplantes Pfingsttreffen 2006 festgelegt. Sie begrüßten unser Treffen und hoben vor allem den Einsatz und das große Interesse der HOG an der Instandhaltung von kirchlichen Einrichtungen und des Friedhofes in Alisch hervor. Sie kamen zur Schlussfolgerung, dass nur wenige Gemeinden des Bezirkes so gut dastehen wie Groß-Alisch.
Es besuchten uns auch Vertreter der Hilfsorganisationen aus der Schweiz, Österreich und Deutschland die in Rumänien tätig sind. Sie versuchten uns für die Probleme der Zigeuner zu gewinnen Die Sachsen und ihre Belange interessieren sie nicht. Wir haben abgelehnt. Wir möchten unseren bedürftigen Sachsen ein "Essen auf Rädern", medizinische Betreuung oder Zuwendungen, in Form von Geld ermöglichen. Sie fanden es, aus ihren bisherigen Erfahrungen, nicht für notwendig.
Es blühten "auf der Burg" die Herbstastern in voller Pracht, es duftete überall nach Lavendel, Rosen und Tagetes, der Zwetschgenbaum hing brechend voller Früchte. Die wohlige Herbstsonne und die Stille an diesem Ort lockten uns jeden Tag zwischen die alten Mauern. Doch nüchtern betrachtet, gab es eine Menge zu tun. Die sieben Tannen an der Nordseite richten ungeheuren Schaden am Kirchengebäude und der Ringmauer an. Sie sollen demnächst gefällt werden. Die unteren Äste ließen wir beseitigen so wie die hohen Fliedersträucher zurückschneiden. Durch sie entstand Feuchtigkeit, bis das Dächlein über dem Toreingang Nord einbrach und darauf Unkraut wucherte, desgleichen an der westlichen Ringmauer auf 20 Meter Länge. Wir haben einen Maurer und zwei Gehilfen bestellt und der Schaden ist beseitigt. Danach wurde der gesamte Holzschnitt und der Müllhaufen hinter der Sakristei abtransportiert. Doch ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Kirche außen und die Ringmauer bedürfen dringender Renovierungsarbeiten. Ein Kostenvoranschlag liegt vor, doch übertrifft er alle unsere Vorstellungen. Woher einen Geldgeber finden?
Lisi Fodor mit ihren Töchtern machten die Kirche für den Sonntagsgottesdienst sauber. Das Innere der Kirche sieht gepflegt und schön aus und man fühlt sich wohl. Es ist die beruhigende Wirkung der Tradition, die von alten Kirchen ausgeht; solange sie sich entfaltet schläft der Glaube nur und ist nicht gänzlich abgestorben.
Die Orgel wurde von Arnulf Einschenk, aus Kronstadt, repariert. Der Teppich vor dem Altar ist sehr abgenützt und sollte erneuert werden. Des Weiteren können wir zufrieden sein wie die wenigen Menschen vor Ort die Kirche in Ordnung halten. Wer weiß schon, welche Zukunft unserer Kirche blüht? Wir haben kein Recht dazu, dass diese Frage, die wir nicht lösen können, einer nächsten Generation gar nicht mehr gestellt werden kann. Auch Kirchengebäude, die nur kurzfristig instand zu setzen sind, behalten alles Recht auf ihrer Seite, von einer nächsten Generation zu neuer geistlicher Kraft und zu neuem Leben erweckt zu werden. Das sollten wir nie vergessen.
Willi Paul (Bolind) half bei allen Arbeiten auf der Burg. Er ist guten Willens und ein treues Kirchenmitglied. Jeden Tag, 8,00 Uhr früh und 19,00 Uhr abends läutet er die Glocken. Diese Ritual, als Zeichen "wir sind noch da", hat uns jedes Mal beeindruckt. Das ganze Dorf hat sich darauf eingestellt. Wenn außer dieser Zeit die Glocken läuten sagen die Rumänen: "iar a murit un sas". Willi mäht auch den Rasen und Lisi Fodor pflegt die Blumen. Das Gießen, an heißen Tagen, ist beschwerlich.
Das Burgdienerhaus erhält einen neuen Zweck. In ihm soll, ab Frühjahr 2006, das Amtszimmer für die Pfarrherren eingerichtet werden. Darauf freut sich der jetzige Ortspfarrer Gottfried Vogel, denn er fühlte sich nicht mehr wohl in dem großen leeren Pfarrhaus.
Er hat sein Aussehen zum Positiven verändert. Die Bereitschaft von Elfriede Hermann, die Verantwortung für den Friedhof zu übernehmen war ein Glücksfall. Sie kümmert sich rührend um Pflege und Ordnung. Durch eine Aktion, von ihr ins Leben gerufen, wurden alle umgefallenen Grabsteine wieder aufgestellt und befestigt. Einige Inschriften auf den Grabsteinen wurden in diesem Sommer, in eigener Regie, erneuert. Dem unkontrollierten Hacken und Beseitigen des Rasens zwischen den Gräbern wurde ein Ende gesetzt. Ansonsten geraten weitere Umfassungen der Gräber ins Rutschen. Nun müssen die Gehwege zwischen den Gräbern eingeebnet werden, damit auch das Mähen leichter ist.
Elfriede empfahl mir, für die schweren Arbeiten am Friedhof, vier Brüder aus einer Zigeunerfamilie zu bestellen. Sie sind jung und kräftig und die Zusammenarbeit war reibungslos. Allerdings arbeitete ich auch mit. Gute Hilfe leisteten Willi Paul (Bolind) und Alfred Kuttesch. Sie kennen die Friedhofprobleme in- und auswendig. Sie beteiligen sich seit Jahren bei vielen Arbeiten sehr gewissenhaft, wobei auch das Mähen ihnen obliegt. Aus Schäßburg haben wir eine Motorsense gekauft, nun ist das Mähen zwischen den Gräbern wesentlich leichter und sauberer. Die großen Flächen werden weiterhin mit der Sense gemäht, bis ein Rasenmäher da ist.
Der Friedhof hat, ab diesem Herbst, einen neuen Maschendrahtzaun an Betonpfeilern befestigt, darüber zwei Reihen Stacheldraht. Die zwei Tore für Fahrzeuge sind nun wieder geschlossen, die Eingangspforte ist repariert und neu gestrichen, die Treppen sind neu verlegt. Das morsche Holz wurde durch Betontreppen ersetzt. An Stelle der unanschaulichen Müllhaufen, die an vier Plätzen innerhalb des Friedhofes und an der Eingangspforte, entstanden sind sollen ab nun die Friedhofabfälle nur an einem markierten Platz gesammelt werden und einmal im Jahr verbrannt. Für die Plastikflaschen die über den ganzen Friedhof verstreut lagen, Glas- und Kerzenbehälter so wie anderer nicht verrottbarer Müll steht eine Kiste bereit. Da es in Alisch jeden Samstag Müllabfuhr gibt, kann dieser Sondermüll entsorgt werden. Besucher des Friedhofes sind angewiesen keine Plastik- oder Glasflaschen mit Wasser oder Blumen zurückzulassen. Ein Gefäß pro Grab soll ausreichen. Wir müssen gemeinsam eine Ordnung auf unserem Friedhof schaffen.
Die lang ersehnte "Tornaz" kann erst im Frühjahr wieder aufgebaut werden, da der Handwerker, der den Auftrag übernommen hat, sich einer Operation unterziehen musste. Bis zu unserem Pfingsttreffen 2006 in Alisch soll sie fertig sein.
Durch vielen Regen in diesem Sommer kam es zu einem Erdrutsch vor der Eingangspforte des Friedhofes. Der ganze Hügel, der größtenteils aus Ablagerungen von Friedhofabfällen bestand, rutschte in den Weg und versperrte jeden Zugang.
Zusammen mit den jungen Männern und dem Förster Giurgiu haben wir den Hang befestigt. Nun soll er noch bepflanzt werden. Die Hecken entlang des Weges wurden zurück geschnitten, die hohen Bäume ausgelichtet. Noch müssen die seitlichen Gräben wieder sauber gemacht werden damit das Regenwasser abfließen kann. Den verschütteten Weg, so versprach Bürgermeister Mosora, bringt die Gemeinde in Ordnung.
Von den eingegangenen Spenden für den Friedhof konnten alle ausgeführten Arbeiten bezahlt werden. In Zukunft kann der Erhalt der letzten Ruhestätte in Groß-Alisch nur auf diese Weise erfolgen.
Das Pfingsttreffen 2006 in Groß-Alisch
In einer Besprechung mit dem Kirchenvorstand haben wir Einzelheiten über unser bevorstehendes Treffen geklärt. Sie stehen vor einer großen Herausforderung, sind aber zuversichtlich, dass sie es gemeinsam schaffen. Bürgermeister Mosora möchte sich auch an unserem Treffen beteiligen. Desgleichen auch die orthodoxe Gemeinde aus Alisch, an der Spitze mit Pfarrer David, möchten diesmal mehr für uns tun als beim letzten Treffen. Sie betrachten es als eine Ehre, wenn alle Teilnehmer in rumänischen Familien wohnen würden. Zusagen haben wir vom Bezirkskonsistorium aus Schäßburg und vom Bischofsamt aus Hermannstadt, dass ihre Vertreter anwesend sein werden.
Über die Abfahrt aus Deutschland mit dem Bus, die Ankunft in Alisch und den ganzen Ablauf des Treffens werden wir, noch vor Weihnachten 2005, durch den Rundbrief und auf dieser Homepage in berichten. Schon jetzt möchten wir Euch bitten teilzunehmen. Wir tun es für uns und unsere lieben Menschen aus Alisch, denen wir zu Dank verpflichtet sind.
Sie freuen sich wenn wir sie nicht vergessen und sind auf unsere Hilfe angewiesen. Ihre Fürsorge, während unseres Aufenthaltes, war vorbildlich. So wollen sie es auch weiterhin halten mit allen Landsleuten die sie besuchen.
Unser Abschied aus der alten Heimat war unglaublich schwer.
26.11.2005
21.04.2005
Beitrag von Wilhelm-Jakob Hermann
Ratingen, 21.04.2005
(wilhelm-jakob.hermann@uni-essen.de)
Die Pfingstwoche 2004 verbrachten meine Frau und ich in Groß-Alisch. Es war eine sehr schöne Zeit und wir haben uns – trotz vieler Arbeit – sehr wohl gefühlt.
Am Burghof blühten wie jedes Jahr die Pfingstrosen und Schneeballen. Lisi Fodor, die Betreuerin des Burggartens und der Kirche hält alles in bester Ordnung. Beschwerlich ist das Schleppen von Wasser zum Gießen; ihre Kinder helfen ihr dabei. Verantwortlich für die Kirche ist Kurator Michael Fakesch. Am Pfingstsonntag fand die Konfirmation von vier Konfirmanden statt. Pfarrer Vogel hatte aus Zeit- und organisatorischen Gründen diesen Termin vereinbart. Es waren überraschend viele Menschen im Gottesdienst. Vielleicht lag es auch daran, dass eine Musikkapelle aus dem Lutherhaus in Pruden sowohl vor dem Gottesdienst als auch danach am Tanzplatz ein kleines Konzert veranstalteten. Sie gestalteten auch den musikalischen Teil des Gottesdienstes. Das machte alle Herzen froh, und man schritt mit mehr Hoffnung zum Heiligen Abendmahl.
Pfarrer Vogel ist sehr beliebt bei den Alischern und besucht die Kranken daheim, wo er ihnen auch das Abendmahl erteilt. Wir fanden es sehr angenehm beruhigend, als regelmäßig jeden Morgen und Abend die Glocken läuteten.
Das zukünftige Gästehaus nimmt Gestalt an. Die Innenräume waren bereits gestrichen, die Küche und der Essraum gefliest, zwei Toiletten und ein Bad mit 3 Duschen eingerichtet. Neue Abflussrohre und elektrische Leitungen wurden verlegt, eine neue Wasserpumpe im Keller installiert, die Sickergrube im Pfarrhof überholt.
Die Arbeiten wurden vom Bezirkskonsistorium Schäßburg an eine Firma, mit der sie auch die Kirche renoviert hatten, vergeben. Sie haben auch die Kontrolle über die Kosten der gesamten Renovierungsarbeiten. Die Überwachung und Koordinierung der Arbeiten hat Mirel Hermann. Während der Zeit unseres Aufenthalts besuchte Bezirksdechant Pfarrer Fröhlich zusammen mit Bezirkskurator Adolf Hügel und Architekt Geri Meyndt die Baustelle. Die Mitglieder des Presbyteriums aus Groß-Alisch waren auch dabei und durch mich war auch die HOG vertreten. Bei dieser Gelegenheit wurde auch beschlossen, die Außenrenovierungsarbeiten zu beginnen, so dass das gesamte Haus in seiner ganzen Pracht dastehen wird. Wir warten noch auf den Start, wann die ersten Gäste wohnen können. Dazu müssen wir von Deutschland aus bei der Einrichtung helfen. Die ersten Gäste müssen damit rechnen, dass es keine routinierte Hoteleinrichtung ist und dass man zu so geringen Preisen sonst nirgends wohnen kann. Deshalb sollte jeder überlegen, bevor man mit Kritik die Leute verunsichert, lieber fragen, wo man mithelfen kann, um „unser aller Gästehaus“ schöner zu gestalten.
Rechtzeitig werden alle Details auf unserer Homepage, in der Siebenbürgischen Zeitung sowie in den Groß-Alischer Nachrichten bekannt gegeben.
war eigentlich der Grund, warum wir nach Alisch gefahren sind. Es ist uns gelungen, die topographische Vermessung des Friedhofes zu machen und sind dabei, den Friedhofsplan zu erstellen.
Alle Grabstätten wurden erfasst, der jetzige Zustand jedes einzelnen Grabes beschrieben, fotografiert und mit einer Nummer versehen.
Die Erstellung eines Katalogs mit all diesen Daten ist eine mühselige Arbeit. Doch die ersten Schritte sind getan und wir werden es auch zu einem guten Ende bringen. Doch sind von den 306 Grabstätten nicht alle Besitzer bekannt. Wir brauchen die dringende Hilfe aller Alischer, denn es dürfte sich jeder erinnern, wer die Nachbargräber hatte.
Der Friedhof hat ringsherum eine hohe Hecke, die drei Tore und der Haupteingang sind zu, so dass kein Vieh herein kann. Geplant sind Betonpfosten und Stacheldraht ringsherum und vielleicht eine Absperrung des Haupteingangs. Die Tornaz soll wiederaufgebaut werden, wenn alle Alischer ihren Beitrag für die Friedhofspflege bezahlen.
Elfriede Hermann hat die Verantwortung für den Friedhof übernommen. Sie wird auch danach trachten, dass die Täfelchen aus Emaille mit der Reihen- und Grabnummer erhalten bleiben und immer sichtbar für alle sind. Sie wird auch den Steinmetz „Polder“ aus Schäßburg bestellen, und unter seiner Aufsicht werden die umgefallenen Grabsteine wieder aufgerichtet. Diese Arbeit folgt erst nach einer Besichtigung des Friedhofs und einem Kostenvoranschlag. Die Kosten müssen dann die Besitzer der Grabstätte tragen.
Die Pflege der Gräber ist unterschiedlich. Wer Blumenplanzen aufs Grab bestellt hat, tut das in Eigenregie.
Die allgemeine Pflege beinhaltet das Mähen zwischen den Gräbern, den Weg und Treppenaufgang instand halten, die Umfriedung überprüfen und ausbessern.
Viele Platten und Einfassungen älteren Datums haben größere Sprünge, in denen Unkraut und Büsche wachsen. Diese sollten dann auch ausgerupft werden. Der Friedhof wird nie so ausschauen wie ein Friedhof in Deutschland, weil wir nicht mehr dort wohnen, aber schön langsam pendelt sich eine Ordnung ein, die wir von hier aus unterstützen müssen.
Die Innenrenovierung ist abgeschlossen. Erstaunlich, wie modern, zweckmäßig und sauber auf einmal alles wirkt. Der Bürgermeister Mosora hat keine Mühe gescheut und den Saal sehr schön umgebaut. Die Außenarbeiten waren in vollem Gange und er wünscht, dass die Alischer Sachsen im Jahr 2005 dabei sind, wenn der gesamte Komplex offiziell eingeweiht wird.
im Marienburger Feld wurde als Denkmal der politischen Gemeinde von den Behörden wahrgenommen. Somit sind Restaurierungsarbeiten geplant. Die Dokumentation des bedeutenden Alischer Denkmals wird in rumänischer Sprache an das Rathaus in Dunesdorf geschickt.
Die letzten Renovierungsarbeiten am Tornazken fanden 1905 statt. Wenn der alte Zustand wieder hergestellt sein wird, sind alle Alischer zu einem Festakt eingeladen, danach wird es den Besuchern in Tourismusinformationen als historisches Denkmal angeboten.
Wilhelm Paul
1. Vorsitzender der HOG
Erlangen, 22.07.2004
Der Brand der Schule in
Groß-Alisch, 7.10.2003
Die Nachricht hat uns überrascht und schwer getroffen. "Die Schule hat
gebrannt!" teilte uns der Augenzeuge Wilfried Pitters mit. Von ihm stammen
auch die Bilder und die Aussagen.
Schon der Gedanke, es könnte an unserer Schule ein Schaden entstehen, ist
unerträglich. Dieses schöne Gebäude, eine Zierde des Dorfes, war unser ganzer
Stolz.
Am 7.10.2003, um 20:45 Uhr wurde der Brand entdeckt. Aus einem nicht geputzten
Schornstein, unter dem Storchennest, breitete sich das Feuer aus und erfasste
den südlichen Teil des Daches. Die Feuerwehr kam mit Verspätung, der Bach war
ausgetrocknet, der Brunnen hatte zu wenig Wasser, so dass es von weit her
gebracht werden musste. Um 3 Uhr nachts konnten drei Feuerwehreinheiten das
Feuer unter Kontrolle bekommen. Der Schaden ist groß. Der südliche Teil des
Daches brannte ab, ein Klassenzimmer und ein Nebenraum
darunter brannten ganz aus. Im Klassenzimmer verbrannten die Hefte und Bücher
der Kinder der ersten Klasse, ein Kühlschrank und andere noch nicht
identifizierte Gegenstände.
(Anklicken zum Vergrößern)
Der Schuldige wird noch gesucht. Doch muss der Unterricht weitergehen, so dass
nach einer Woche Pause der Schulbetrieb wieder aufgenommen wurde.
Inzwischen wurde das Dach neu gemacht, um der kalten Witterung vorzubeugen. Doch
sind die ganzen Innenarbeiten und im Frühjahr die ganzen Außenrenovierungsarbeiten
noch offen. Die Kosten sind enorm und die Erwartungen auf Hilfe ebenfalls.
In der Schule gibt es keine deutschen Klassen mehr. Wir könnten sagen:
"Sie haben uns die Schule genommen, jetzt sollen sie schauen, wie sie
zurechtkommen." Dem ist aber nicht so. Kinder sind nicht schuld, dass ihre
Schule brennt samt ihren Sachen, ihre Eltern sind es mit Sicherheit auch nicht.
Also: sollte man in der Not nicht alle Vorurteile über Bord werfen?
Jetzt vor Weihnachten den Kindern aus Groß-Alisch eine Freude machen und den
alten und neuen Bewohnern ein Zeichen setzen, dass wir unser Dorf nicht
vergessen haben.
Jeder von uns freut sich bei einem Besuch in Groß-Alisch alles in Ordnung
vorzufinden. Das Besondere an der Schule: sie wird in diesem Jahr 100 Jahre alt
seit ihrer Einweihung, und viele von uns haben die Grundsätze ihrer Bildung in
diesem Gebäude erhalten.
Darum bitte ich euch alle - auch Nicht-Alischer, die unseren Bericht lesen -
helft jetzt mit einer Spende!
Unter dem Kennwort "Schule in Groß-Alisch"
Sparkasse Erlangen,
BLZ: 76350000,
Konto-Nr.: 43000768.
Vielen Dank!
Wilhelm Paul
1. Vorsitzender der HOG Groß-Alisch
Erlangen, 24.11.2003