Der Mond ist aufgegangen
Text: Claudius Melodie: A. T. Schulz
Der Mond ist aufgegangen, | Gott laß dein Heil uns schauen, |
die goldnen Sterne prangen | und nichts Vergänglich's trauen, |
am Himmel hell und klar, | nicht Eitelkeit uns freu'n; |
der Wald steht schwarz und schweiget, | laß uns einfältig werden, |
und aus den Wiesen steiget | und vor dir hier auf Erden |
der weiße Nebel wunderbar. | wie Kinder fromm und fröhlich sein. |
Wie ist die Welt so stille, | Woll'st endlich sonder Grämen |
und in der Dämm'rung Hülle | aus dieser Welt uns nehmen |
so traulich und so hold! | durch einen sanften Tod; |
Als eine stille Kammer, | und wenn du uns genommen, |
wo ihr des Tages Jammer | lass uns in Himmel kommen, |
verschlafen und vergessen sollt. | du unser Herr, du unser Gott. |
Seht ihr den Mond dort stehen? | So legt euch denn, ihr Brüder, |
Er ist nur halb zu sehen, | in Gottes Namen nieder; |
und ist doch rund und schön! | kalt ist der Abendhauch. |
So sind wohl mache Sachen, | Verschon uns, Gott, mit Strafen, |
die wir getrost belachen, | und lass uns ruhig schlafen, |
weil uns're Augen sie nicht seh'n. | und unsern kranken Nachbarn auch. |
Wir stolzen Menschenkinder | |
sind eitel arme Sünder | |
und wissen gar nicht viel; | |
wir spinnen Lustgespinste | |
und suchen viele Künste, | |
und kommen weiter von dem Ziel. |
© R. Menning 2001