1661 wurden von tatarischen
Raubzüglern Bauern aus Groß-Alisch von ihren Feldern verschleppt.
1669 verfassten die
Gemeindeglieder von Groß-Alisch die ersten Nachbarschaftsartikel. Diese wurden
im Jahr 1750 in verbesserter Form neu aufgelegt.
Verheerende Brände an Häusern
und Wirtschaftsgebäuden ereigneten sich am 14. Juni 1825, am 21. August 1859,
am 16. Juli 1866 und im August 1874.
Die Groß-Alischer Kirche ist
eine Saalkirche mit dreiseitig geschlossenem Chor. An der Nordseite vom Chor ist
die Sakristei angebaut. Die Kirche wurde vermutlich im Jahr 1476 fertiggestellt. Sie ist nach dem Kreuzgewölbe und
den vermauerten Fenstern in gotischer Bauweise errichtet und ist teils aus Stein
und teils aus Ziegeln gebaut. 1503 wurde die Kirche in eine Wehrkirche umgebaut.
1580, 1631, 1711, 1716 und 1779 wurde die Kirche gestrichen und renoviert. 1820
wurde die Kirche abermals renoviert und durch einen Ausbau verlängert, wodurch
sie ihre heutige Gestalt erhielt. Der Altar ist ein Barockaltar aus dem Jahr
1713. Die Kanzel
ist aus Holz gefertigt und stammt aus dem Jahr 1823. 1843/44 wurde eine
Orgel mit 24 Register, zwei Manuale und Fußpedal vom Orgelbauer Schneider aus
Kronstadt aufgestellt. Der
Glockenturm befindet sich in südöstlicher Lage und ist getrennt von der
Kirche, in die Ringmauer eingebaut.
Er ist zweistöckig mit einem Holzwehrgang versehen und durch ein Pyramidendach abgedeckt. Die oberen Teile mit den Verkragungen wurden im 16. Jahrhundert errichtet. Auf das Alter des Unterbaues deutet die Stärke der Steinmauer hin.
Groß-Alisch hat zwei vorreformatorische Glocken. Die größere Glocke stammt aus dem 14. Jahrhundert. Die Kleinere weist durch die Inschriftsbuchstaben auf das 15. Jahrhundert hin.
Persönlichkeiten:
Berger, Andreas wurde am 13.10.1850 als Predigersohn in Groß-Alisch geboren. Er war Oberst in der k.u.k. Monarchie und wurde als Meister des Weidwerks und Miterschließer der siebenbürgischen Bergwelt bekannt. Verstorben ist Andreas Berger im Jahr 1919 in Hermannstadt.
Seiwerth, Maria (Foto links): Lehrerin, geboren in der Gemeinde Keisd, lehrte über zwei Generationen von 1918 bis 1956 an der Schule in Groß-Alisch. Hier ist sie 1978 verstorben.
Von 1476 bis 1997 sind 34
Pfarrer und mehrere Prediger namentlich in Groß-Alisch nachweisbar. Ihr
Einfluss auf das Leben in der Gemeinde soll im späteren erörtert werden.
Um 1500 wird erstmals ein Schulgebäude urkundlich erwähnt.
Rumänen:
1711 bekundet eine Volkszählung , dass in Groß-Alisch neun rumänische Familien leben. Diese Familien wurden im Dienste der Gemeinde als Weidehirten beschäftigt.
1730 gab es eine Feldlage, die sich „Hinter den Rumänen“ nannte. Folglich waren damals schon rumänische Häuser in diesem Ortsteil.
1835 lebten in Groß-Alisch 45 rumänische und neun Zigeunerfamilien mit insgesamt 160 Seelen.
Wann und unter welchen zweckgebundenen Umständen die ersten Rumänen und Zigeuner in Groß-Alisch sesshaft wurden, kann nirgends urkundlich nachgelesen werden. Es ist nicht davon auszugehen, dass Nichtsachsen vor dem Jahr 1791 rechtmäßige Eigentümer an Grund und Boden waren, weil erst nach dem Konzivilitätsedikt von Josef II aus dem Jahr 1781 und dem Landtagsbeschluß vom Jahr 1791 der Verkauf von Grund und Boden an Nichtsachsen auf dem Königsboden erlaubt war.
Der erste Gottesdienst der orthodoxen Pfarrgemeinde in Groß-Alisch wurde von Pfarrer Nicolae Moldovan, im oben beschriebenen Gebetshaus zelebriert. Im Jahr 1835 verordnete das zuständige Episcopat, mit Weisung Nr.154 vom 05. August, eine Bestandsaufnahme in den Pfarrgemeinden vorzunehmen.
Die orthodoxe Pfarrgemeinde in Groß-Alisch hatte laut Inventarliste folgenden Besitz:
Einen Tischaltar aus dem Jahr 1751, zwei Kerzenleuchter aus Holz, ein kleines Glöckchen, einen Weihrauchkessel, ein Kreuz, zwei Messegewänder, zwei Chorhemden, eine Kiste für Gewänder und Bücher, eine Ikonostase in schlechtem Zustand, zwei Leuchter aus Holz in schlechtem Zustand, vier Weihwasserbehälter aus Blech, vier Ikonen, eine alte Kirchenfahne, ein Evangelium von 1723 gedruckt in Bukarest, ein Blasendorfer Messbuch von 1807. Des weiteren: Eine Dreipolröhre (Musikinstrument), eine Gemeindeordnung, ein Euchologium, eine Niederschrift über Ehebräuche, ein Buch über Kanonisches Recht, neue Protokollvorgabe (Verhandlungsberichte) sowie drei Matrikelblätter. Anscheinend fanden diese Matrikelblätter bei den Rumänen keine Verwendung.
Die erste Eintragung eines neugeborenen Rumänen in ein
Matrikelblatt der evangelischen Gemeinde Groß-Alisch fand, nachdem diese
Ortschaft von der ungarischen Verwaltung
übernommen worden war, am 10.12.1906 statt.
Der Name des eingetragenen Kindes ist Ion Onit mit Vater Ion Onit und
Mutter Maria Avran. Anschließend wurden alle in Groß-Alisch geborenen Kinder
in die Geburtenmatrikel der Gemeinde eingetragen.
1863 überläßt (verkauft) die evangelische Gemeinde Groß-Alisch der orthodoxen rumänischen Pfarrgemeinde ein Grundstück „portio canonica“ (Kirchenrecht). Es ist vermutlich der Grund und Boden auf dem heute die orthodoxe Kirche steht. Dieser Umstand zeigt wie schier aussichtslos Grunderwerb für Nichtsachsen in Siebenbürgen damals noch war.
Als Schlussfolgerung, bis hierher, sollte der Wahrheit halber gesagt werden, dass entgegen besserem Wissen einiger angeblicher “Geschichtsschreiber“, die Rumänen nicht seit vielen Jahrhunderten in diesem Ort ansässig waren, sondern, dass im Laufe der letzten hundert Jahre, die rumänischen Mütter mit ihrem Kinderreichtum und nicht auch zuletzt durch einen massiven Zuzug rumänischer Kolonisten nach dem 2. Weltkrieg Groß-Alisch, ohne kriegerische Kämpfe, zu Seleusul-Mare gemacht worden ist. Diese Wahrheit ist doch die einzige Wahrheit.